Als im April 2010 der FSV Sevinghausen den Aufstieg in die Bezirksliga nur knapp verpasst hatte, konnte sich in Langendreer noch niemand vorstellen, dass dies Auswirkungen auf die Zukunft des BVL 07, den ortsansässigen Kreisliga-Club im anderen Teil Bochums haben würde. Mit dem missglückten Aufstieg verabschiedete sich eine Vielzahl an Spielern von Sevinghausen und bei drei von ihnen entstand die Idee, eine neue Mannschaft zu gründen oder sich zumindest einem anderen Verein anzuschließen, um dort eine dritte Mannschaft aufzubauen. Jonas, Julien und Paul, damalige Studierende der RUB und im April 2010 vereinslos, wollten endlich selbst entscheiden, mit wem sie zusammen spielen und das am besten noch auf Kunstrasen – das jahrelange Kicken auf Asche hatte wohl Spuren hinterlassen.
So sollte ein Verein gefunden werden ohne dritte Mannschaft, dafür mit Kunstrasenplatz und gleichzeitig relativ campusnah gelegen, was ihn somit für Studierende der RUB attraktiv machte. Nach einer Reihe von Telefonaten, die vor allem der Vater von Julien und Jonas, Adi Radtke, führte, fand man bei Dieter Ascher, dem 1.Vorsitzenden von Langendreer 07, Gehör. Dieser zögerte nicht lange und gab grünes Licht zur Gründung einer dritten Mannschaft, BV Langendreer 07 III.
Ambitionierte und Laien
Das neue Team wurde gegründet und startete zur Saison 2010/11 in der Kreisliga C2. Mit dem Schneeballsystem wurden Spieler akquiriert, jeder im Team brachte Kollegen und Freunde mit, eine bunte Mischung aus talentierten Fußballspielern und absoluten Laien machte das Team von Anfang an speziell. Einige von ihnen hätten sicherlich in der Bezirksliga oder höher spielen können, andere haben mit Beginn der Saison 2010/11 das erste Mal gegen den Ball getreten. 37 Spieler hatte die „Dritte“ zu Beginn der Saison zusammen, eine eher ungewöhnlich hohe Zahl, könnte man meinen, für Trainer Adi Radtke jedoch gerade angemessen: „Alle Spieler wurden gebraucht, Woche für Woche musste ich die Elf umstellen“, erinnert er sich an die Anfänge im Team. „Klausuren, Semesterferien, Hausarbeiten – Studierende haben immer etwas zu tun, deswegen mussten wir flexibel bleiben!“
Der Verein war gefunden, die Trainingszeiten festgelegt und Winnie, Platzwart und treue Seele des Vereins, sorgte von Anfang an für das leibliche Wohl für die „Dritte“ nach jedem Training oder Heimspiel. „Wir waren immer bestens versorgt – vielleicht stellte sich dadurch auch der Erfolg ein“, scherzt Adi Radtke und fand nur lobende Worte für die Rund-Um-Betreuung des Teams. Eine Bedingung stellt das Team dann noch: Nicht der Verein, sondern nur die Mannschaft ist für Spielerverpflichtungen verantwortlich. Man wollte sich damit keineswegs vom Rest des Vereins ausgrenzen, sondern hier die Entscheidungsgewalt über die Auswahl der Spieler haben; Dieter Ascher akzeptierte dies, ohne zu murren.
Sportstudierende der RUB als Basis
Die Basis des Teams stellten Sportstudierende der RUB, aber auch Studierende anderer Fakultäten, der TU Dortmund und auch Berufstätige waren dabei. Der Reiz lag in der Mischung und der Erfolg stellte sich schnell ein: Innerhalb kürzester Zeit etablierte man sich an der Spitze und schaffte im ersten Jahr den direkten Aufstieg in die Kreisliga B. In der darauffolgenden Saison wiederholte man das Kunststück und im Verein träumte man schon vom direkten Durchmarsch in die Bezirksliga, dort wo Julien, Jonas und Paul mit Sevinghausen zwei Jahre zuvor hinwollten.
Die Schattenseiten des Erfolgs
Der Erfolg hatte aber auch seine Schattenseiten: „In den ersten beiden Jahren konnten auch unsere Laien im Team immer mal wieder gebracht werden und hatten mehr Spielanteile als in der Kreisliga A“, sagt Julien, Abwehrchef und Mitgründer des Teams. „In der Kreisliga A2 war das Niveau wesentlich höher und somit wurde es für einige dann eng, weil verlieren wollte man ja auch nicht.“ Das Team spielte im dritten Jahr eine ordentliche Kreisliga-A-Saison, jedoch gelang das Kunststück des direkten Aufstiegs nicht noch einmal. Andere Mannschaften verfügten teilweise über eine Reihe von Bezirksliga-Spielern und machten den Aufstieg unter sich aus. Für Langendreer 07 sprang am Ende Rang 8 heraus, Tabellenmitte, ein passables Ergebnis.
Mannschaft am Scheideweg?
Das Projekt „Dritte Mannschaft“ wird aktuell auf die Probe gestellt, neben den vielen Verletzten sind auch einige aus der ersten Saison nicht mehr dabei. Das Niveau ist für manchen zu hoch geworden, bei anderen ist das Studium vorbei oder der neue Job in einer anderen Stadt beginnt. Nie war die Fluktuation im Team so groß wie in diesem Jahr. Von 37 Spielern sind inzwischen nur noch 22 geblieben. Auch der Erfolgstrainer Adi Radtke tritt seit dieser Saison kürzer und ist nur noch als Betreuer bei den Spielen dabei. Der neue Trainer Michael Hartmann hat aktuell mit vielen Problemen zu kämpfen. Der Klassenerhalt für die im nächsten Jahr dann zweigleisige Kreisliga A sollte als derzeitiger Achter zu schaffen sein. Trotzdem laufen die Planungen für die nächste Saison bereits auf Hochtouren. Wer also Lust und Zeit hat und sich berufen fühlt, ist herzlich eingeladen. Das Fundament soll auch in Zukunft aus RUB-Studierende bestehen. Wir sehen uns auf dem Platz.
Interessierte können sich unter the-hardy@gmx.de melden.
Weitere Infos zum Verein findet Ihr im Netz unter: www.bvl07.de
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