Bild: Nicolas Mahler: „Franz Kafkas nonstop Lachmaschine“, Neue Anekdoten von Mahler Cover: Reprodukt

Der vierte autobiografische Sammelband von Nicolas Mahler, „Franz Kafkas nonstop Lachmaschine“, ist genau das Richtige für verkopfte LiteraturwissenschaftlerInnen. In 15 Kapiteln plus Prolog, Epilog und „Materialien“-Anhang erzählt der Wiener Comiczeichner aus seinem Leben zwischen Hoch- und Trivialkultur, zwischen abgehobener Theorie und bodenständiger Naivität.

Manche Geschichten sind nur zwei Seiten lang, andere zehn. In manchen plaudert Mahler aus seinem Alltag, vom Telefonat mit der Mutter oder von absurden Träumen. In anderen Geschichten geht es um existenzielle Fragen, die sich bisweilen auch der Leser bzw. die Leserin stellen kann: Was bewirke ich mit meiner Arbeit? Wie überzeuge ich Menschen von der Überlegenheit der Comics gegenüber Literatur und Kunst? Und: Warum bewegen hundehüttenähliche Geräte beim HNO zum Nachdenken über den Tod?

Der rote Faden der Erzählungen ist die Verbindung von Comics und Literatur ­– ein Thema, das Mahler besonders interessiert, hat er doch bereits Musils „Mann ohne Eigenschaften“ oder zwei Bücher Thomas Bernhards vercomict (was er hier immer wieder thematisiert). Während Mahler in einer Anekdote über Peter Handkes „Immer noch Sturm“ sinniert: „Aha, interessant … ein Taschenbuch im ‚Graphic Novel‘-Grossformat“, fragt sich eine andere Kundin im Laden, ob man das Buch wohl schon nach einer Klositzung ausgelesen hat.

Man muss zugeben, dass nicht alle Geschichten aus Mahlers Leben der Brüller sind. Manche sind zu verkopft, andere einfach nicht lustig. Insgesamt aber findet man in dem Buch einige interessante Gedanken zum Medium Comic. Sehr passend stellt sich der Autor selbst als weiser Guru dar, wenn er von der Verbindung von Kunst, Literatur und Unterhaltung im Comic predigt. Da kann sich der Comicfan aufregen („Was soll diese Bildungsscheiße? Comics müssen lustig sein!!!“), auch der eingebildete Germanist kriegt in diesem Buch seine Pseudointellektualität vorgeführt. Darum ist die Nonstop-Lachmaschine für LiteraturwissenschaftlerInnen sehr geeignet, denn sie werden die ganzen Anspielungen verstehen und sich hoffentlich mal an die eigene Nase fassen.
 

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