Bild: Skifliegen oder Betonsurfen? Die neuen Rampen entlang der UB geben Rätsel auf. , Und die RUB bewegt sich doch – vielleicht… Foto: USch

Er ist ein Einmannteam und heißt Björn Frauendienst. Im Rahmen der „RUB.2013 – Projekt Doppelter Abiturjahrgang“ ist der Geographie-Absolvent seit November 2011 damit beauftragt, zusammen „mit vielen Akteuren der RUB“ sowie der Stadt Bochum „ein umfassendes Mobilitätskonzept“ für den Campus zu erarbeiten. Dieses ist im Netz bereits in einem kurz und bündig „Move2013“ genannten „Informationsportal für die Mobilität an der RUB“ einzusehen, und einiges davon ist auch bereits umgesetzt – wie beispielsweise die Schaffung von rund 450 MetropolRadRuhr-Stellplätzen an sieben Standorten auf dem Campus. Ob sich dieses Modell, zu dem der AStA fürs Sommersemester rund 58.000 Euro beisteuert, bewährt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Andere Maßnahmen wie die frisch gegossenen Betonrampen an den Treppen entlang der Uni-Bibliothek (UB) sorgen derzeit für große Fragezeichen in den Augen vieler Studierender.

„Sind die jetzt für Rollis oder für Kinderwagen?“, fragt eine Studierende im Vorbeigehen ihre Kommilitonin, die nur mit den Achseln zuckt. Die richtige Antwort wäre: Keines von beidem, denn lediglich RadfahrerInnen haben eine realistische Chance, ihr Gerät die Rampe hinaufzuwuchten. RollstuhlfahrerInnen sollten aufgrund der großen Steigung erst gar nicht versuchen, die UB-Eingangsebene ohne Fahrstuhl zu erklimmen. Und auch Eltern mit Kinderwagen müssen sich vorsehen: Treppauf ist die Rampenbenutzung nur im Rückwärtsgang ratsam, da ansonsten der Nachwuchs herauspurzeln könnte… Das starke Gefälle sei, so erklärte Björn Frauendienst vergangene Woche Montag der FachschaftsvertreterInnenkonferenz der RUB, bei der Planung unterschätzt worden.

Try and error

Die Rampenrealisierung sei zunächst nur ein Versuch, um vor allem zur Verbesserung der „unzureichenden Fahrradinfrastruktur“ auf dem RUB-Campus beizutragen. Allein die Bauausführung dürfte jedoch mit dazu führen, dass sich dieser mittelfristig als gescheitert erweisen dürfte, da die gewählte einfache Betonmischung kaum witterungsbeständig ist. Langfristig sei im Rahmen der Zentralachsensanierung des Campus ohnehin an die Umsetzung des Konzepts einer durchgehenden Rampe von der UB vorbei am Audimax bis hinunter zum neugebauten Kindergarten gedacht. Hierfür fehlt der Ruhr-Universität derzeit aber das nötige Kleingeld, sodass die Uni-Angehörigen bis auf weiteres mit dem Rampen-Dauerprovisorium leben müssen.

Nextbike-Schnäppchen

Wenn sich die Schaffung einer fahrradfreundlichen, weitgehend barrierefreien RUB auch als weiterhin schwierig erweist, so hat „Move2013“ jedoch zumindest an den baulichen Maßnahmen zur Schaffung von 450 „metropolradruhr“-Stellplätzen an 15 Orten an der RUB – davon sieben auf dem Campus – beigetragen. Wenngleich es auch in Zukunft schwierig sein dürfte, ohne Barrieren über das Betongelände zu ´cruisen` und aus den Reihen der AStA-Opposition die in absoluten Zahlen relativ hohen Kosten von 57.750 Euro kritisiert werden, die der AStA für das Sommersemester vorstreckt, um eine günstige Nutzung des Angebots für Studierende zu ermöglichen, ist Björn Frauendienst von dem Konzept voll überzeugt: „Es gibt keine Barriere mehr, das Angebot nicht zu nutzen – und da bin ich dem AStA sehr dankbar für.“ Die Opposition ist jedoch davon überzeugt, „dass die Stationen mit den Leihfahrrädern auch ohne die immense Summe von der Studierendenschaft gekommen wären“ und kritisiert die Geldspritze der Uni-Verwaltung sowie aus den Taschen der Studierenden für die Firma „nextbike“: „Die Universitätsverwaltung bezahlte dann noch den Aufbau der eigentlichen Stationen – die nextbike gmbh muss also bisher gar nichts bezahlen (außer der Bereitstellung der Terminals natürlich) und bekommt dafür einen riesigen potenziellen Kundenstamm“, heißt es auf den Netzseiten der Liste B.I.E.R.

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