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Schnell fündig wird dagegen, wer derzeit in einschlägigen Webportalen nach freien Gewerberäumen in Bochum-Querenburg sucht. Dass Anbieter dort mehrfach mit dem Versprechen „Ruhiges Arbeiten im Uni-Center“ werben, entspricht zwar den Tatsachen, zeichnet aber auch ein wenig schmeichelhaftes Bild der Situation vor Ort.

Tristesse universal

Ein älterer Mann mit Gehhilfe und leerem Einkaufsbeutel läuft verwundert vor den gläsernen Schiebetüren hin und her. Angestrengt versucht er, etwas in den dunklen Innenräumen zu erkennen. Er nimmt beim Linsen die Hände zur Hilfe. Das Ergebnis der Inspektion: Wer hier einkaufen will, steht derzeit vor verschlossenen Türen. Und das könnte auch die nächsten fünf Monate noch so bleiben, erklärt Heinz-Martin Dirks. Er ist der Leiter der Abteilung für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Bochum und bestätigt auf Nachfrage: „Es gibt einen Interessenten. Aber eventuell müssen die Räume zurück- oder umgebaut werden. In welcher Größenordnung das geschehen wird, ist noch nicht klar.“ Gerade liefen entsprechende Vertragsverhandlungen zwischen der Rewe-Gruppe und der Comer GmbH, die das Unicenter im Auftrag des Dakota-Investmentkonzerns verwaltet. Seit dem Jahr 2006 gehört das Areal dem luxemburgischen Finanzunternehmen, die seitdem in der Kritik steht, dringend notwendige Sanierungen aus Kostengründen zu verschleppen.
Heinz-Martin Dirks bestätigt weiter: Es sei noch unklar, ob die Rewe-Gruppe im Falle eines Vertragsabschlusses auch die obere Etage der Verkaufsräume nutzen wird, oder ob der Teil des Gebäudes leer bleibt. Dennoch wagt er eine Prognose: „Wir erwarten, dass die Umbauten im ersten Quartal des kommenden Jahres fertiggestellt sein werden.“ Ein genaues Einzugsdatum kann aber auch er nicht nennen. Beide Parteien seien sich zwar weitestgehend einig, so Dirks, wirklich Spruchreifes habe er allerdings noch nicht zu verkünden. Bis der Vertrag unterschrieben ist, gelte deswegen auch das Interesse der Rewe-Gruppe unter Vorbehalt. Oder in den Worten des Chefs der städtischen Wirtschaftsförderung selbst: „Der Vorname steht gewissermaßen schon darunter, aber der Nachname noch nicht.“

Kirchen wollen Kirchenforum loswerden

Außerdem stehen im Unicenter noch weitere Umbrüche an. Dass Kirchenforum steht aus Kostengründen zum Verkauf. Noch ist es das derzeit größte ökumenische Zentrum Deutschlands. „Die Verkaufsabsicht besteht seit vergangenem Sommer. Derzeit laufen die Verkaufsverhandlungen“, so der Vorsitzende des Bevollmächtigtenausschusses Klaus-Peter Röber. Daran beteiligt seien alle Eigentümer, also das Bistum Essen, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Kirchengemeinde Querenburg. Sowohl die evangelische Studierendengemeinde als auch die katholische Hochschulgemeinde haben sich mit Protesten und Unterschriftsammlungen dafür eingesetzt, im Kirchenforum bleiben zu dürfen. Beide wollen Räumlichkeiten in dem Gebäude vom neuen Eigentümer zurückmieten – wenn es sich finanzieren lässt.

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