Waren die Reaktionen von Seiten der Stadt anfangs noch positiv, weht aus dem Rathaus inzwischen ein anderer Wind: Die Besetzung sei „illegal und nicht hinnehmbar“. Eine Einigung mit der Eigentümerin des Gebäudes ist nicht in Sicht. Diese hat nach Angaben der BesetzerInnen kein Interesse an Verhandlungen und will das Zentrum aus dem Haus haben. Einen ersten Anlauf dazu hat es schon gegeben: Nachdem die BesetzerInnen „aus sicheren Quellen“ erfahren hatten, dass das Zentrum am 29. Juni von der Polizei geräumt werden sollte, konnten sie in kurzer Zeit zahlreiche UnterstützerInnen mobilisieren. Für die Räumungspläne machen sie den Vorstand der Sparkasse und die lokale SPD verantwortlich. Die hätte ohne das Wissen der lokalen Ratsfraktion der Grünen gehandelt und damit sogar ihren Koalitionspartner hintergangen, um die Räumung durchzusetzen. Die fand dann aber doch noch nicht statt. Stattdessen zogen die AZ-UnterstützerInnen Richtung Rathaus, um mit dem SPD-Bürgermeister  Jürgen Roters „mal ein ernstes Wörtchen zu reden.“ Der wiegelte zunächst mit Verweis auf „terminliche Gründe“ ab. Die AktivistInnen besetzten daraufhin für mehrere Stunden das Rathaus – und bekamen eine Gesprächszusage: für den übernächsten Tag.

Missverständnis?

Die Stadt wollte derweil von einer geplanten Räumung nichts wissen: Man habe lediglich eine Begehung des besetzten Gebäudes geplant, da man „Hinweise auf zahlreiche bauliche Mängel“ erhalten habe. An die Polizei sei deswegen ein normales Amtshilfeersuchen gestellt worden. Dass die Begehung verschoben wurde, habe daran gelegen, dass man „noch weitere Informationen“ auswerten müsse. Warum man für einen solch harmlosen Termin gleich mit der Polizei kommen muss, sagt die Stadt leider nicht, und auch die Frage nach der Art der neuen Informationen bleibt offen. Die Erklärung der Stadt wirkt ein wenig vorgeschoben, und die eigentliche Überraschung des Tages waren wohl die zusammengetrommelten AZ-UnterstützerInnen, die einer Räumung eine große Öffentlichkeit beschert hätten.

Stadt hilft nicht

Dass die Stadt das AZ nicht will, stellte Bürgermeister Roters im Gespräch mit den AZ-AktivistInnen klar: „Die Besetzung fremden Eigentums ist nicht hinnehmbar“, ließ er verlauten. Die Stadt unterstütze die Eigentümerin des Gebäudes, die keine Duldung des AZs zulassen will. Der klaren Ablehnung hinterhergeschoben kommt die Bemerkung, dass es natürlich jedem freistehe, kulturelle Initiativen zu starten – nur mit der Unterstützung der Stadt könne man dabei wegen der „aktuellen Haushaltslage“ nicht rechnen.

Nicht in den 80ern

Die Räumung scheint also beschlossene Sache zu sein. Die BesetzerInnen geben sich trotzdem kämpferisch und wollen weiter für den Erhalt des Zentrums eintreten. Eine militante Verteidigung des Zentrums bei einer Räumung haben die Aktiven aber ausgeschlossen. Man sei schließlich nicht „in Dänemark oder den 80ern“, wie es in einem Kommentar auf der Webseite des AZs heißt. Stattdessen sind die BesetzerInnen für Verhandlungen über die Legalisierung des Zentrums offen. Wenn es daran auf der Gegenseite aber kein Interesse gibt, dann bleibe man eben illegal. Das neu geschaffene Zentrum wollen sie sich nicht nehmen lassen – schließlich sei die „Idee eines Ortes, an dem Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel Kultur genießen und schaffen können“, nun in Köln-Kalk angekommen. „Dass dazu ein Gebäude illegal besetzt wurde, ist die eine Sichtweise“, so die BesetzerInnen. „Dass die Stadtsparkasse dieses Gebäude seit fast zehn Jahren verrotten lässt und es nun zum ersten Mal wieder sinnvoll genutzt wird, die andere.“

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