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… in der Politik

Bereits im Januar begann das „Superwahljahr 2009“. In sechs Bundesländern waren die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen ihre Landtage neu zu wählen. Der Bundespräsident wurde (wieder)gewählt, der Bundestag und die Abgeordneten des europäischen Parlaments mussten sich den Wählenden stellen. Bereits im Januar machten die Hessen Schluss mit einem Jahr kommissarischer Regierungsarbeit des Ministerpräsidenten Roland Koch und wählten eine schwarz-gelbe Mehrheit, nachdem es fast ein Jahr nicht gelungen war mit einer rot-rot-grünen Mehrheit im Wiesbadener Landtag eine neue Ministerpräsidentin zu wählen. Vier große Koalitionen gingen 2009 zuende: Zuerst wurde nach den Wahlen in Sachsen die dortige „große Koalition“ beendet, die bei knapp zehn Prozent der SPD eigentlich nie eine war. Zwar bescheinigten sich CDU und SPD eine gute Zusammenarbeit, trotzdem wurde als Präjudiz für den Bund schnell eine Regierung aus CDU und FDP geschmiedet. Die Rechnung ging auf, denn obwohl Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier im Bundestagswahlkampf eher wie ein altes Ehepaar denn wie Wahlkämpfende aussahen, reichte es für „eine neue bürgerliche Mehrheit“.

 

Hakelig war es im Norden schon lange, CDU-Chef Carstensen konnte nicht mit seinem SPD-Widerpart Stegner und verlor geplant das Vertrauen im Kieler Landtag und damit auch das vieler Wählender. Zwar hat Schwarz-Gelb nicht die Mehrheit der Stimmen in Schleswig-Holstein, wohl aber die Mehrheit der Sitze durch Überhangmandate errungen und so das erste Jamaika-Erxperiment umschifft. Dazu kam es dann aber im Saarland: Ministerpräsident Müller, gestartet mit einer absoluten Mehrheit, backte bereits im Wahlkampf kleine Brötchen, Schwarz-Gelb war sein Ziel. SPD, Linke und die Grünen wollten dies verhindern. Haben sie auch, zumindest partiell, denn am Ende reichte es nicht für die erste Regierung unter Beteiligung der Linken in einem westdeutschen Bundesland. Die Grünen machten den Weg frei für Jamaika. 

… in den Hochschulen

Der Sommer war heiß, nicht wegen des Wetters, sondern wegen der angespannten Lage in den Hochschulen. Im Jahr vor der Verwirklichung des Bologna-Prozesses schafften es seine Kritiker_innen, ihre Proteste auf die Straßen und in die Gehörgänge von Entscheider_innen zu bringen: Erst die Rektorenkonferenz, dann die Konferenz der Kultusminister und letztlich auch Bildungsministerin Schavan – alle bekundeten Zustimmung zu den Forderungen der Studierenden, jedoch ohne konkrete Zusagen, dass die Studienreformen und die Umstellung auf Bachelor und Master unter die Lupe genommen werden. Deswegen war es mehr als konsequent, dass auf den Sommer ein heißer Herbst folgte. Mit Besetzungen von Hörsälen versuchen Studierende an vielen deutschen Hochschulen die Aufhebung der Anwesenheitspflicht, die Entschlackung des vollgepackten Bachelors und die Durchlässigkeit vom Bachelor zum Master und natürlich auch die Abschaffung der eben alles andere als sozial gerechten Studiengebühren zu erkämpfen. Bislang mit Erfolg – in einigen Studiengängen werden keine Anwesenheitslisten mehr geführt und an den meisten Hochschulen kommt es zu Gesprächen, wie man den Bachelor studierbar machen könne. Unter dem Zeichen schwarz-gelber Plakate zogen mehrere zehntausend Schüler_innen und Studierende durch die Straßen und erzeugten Handlungsdruck bei den Verantwortlichen.
… und immer wieder Opel

„Die Finanzmarktkrise kommt in der Realwirtschaft an,“ so konstatieren Politiker_innen aller Parteien. Besonders in die Krise gerät der Autobauer Opel mit seinen vier deutschen Standorten in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Jena und Bochum. Von geplanter Insolvenz bis zur Überführung in den Staatsbesitz war alles im Gespräch und sorgte für Kontroversen im Vorfeld der Bundestagswahl. Am Ende kam alles anders – der von der Bundesregierung favorisierte Verkauf der GM-Tochter an Magna platzte in letzter Minute und General Motors beschloss, die Sanierung des kränkelnden schwarz-gelben Autobauers selbst in die Hand zu nehmen. 

… im Sport

Der Formel-1-Neuling Brawn GP Formula One Team gelingt der Sieg in der Fahrer- und der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Da die Formel 1 sich aber eher durch sinnloses Benzinverbrennen auszeichnet, hat diese Meldung es nie in die bsz geschafft. Ansonsten gab es aber auch nichts Schwarz-Gelbes, was im Sport erwähnenswert wäre.

… und noch mehr Farben

Neben den schwarz-gelben Ereignissen gab es über 300 Themen, über die die bsz berichtet hat. Die Kulturhauptstadt, der klamme kommunale Haushalt und der Kampf gegen den Klimawandel im Kleinen prägten immer wieder unseren Inhalt. Als älteste kontinuierlich erscheinende Studierendenzeitung im deutschsprachigen Raum sind und bleiben wir das einzige rektoratsunabhängige Print-Medium auf dem Campus. Mit einem neuen Layout haben wir uns ins Wintersemester getraut, an den Inhalten ändert das aber nichts: Themen aufs Tableau bringend, die sonst nicht oder so nicht behandelt werden, folgen wir immer unserem Motto „Eine muss es ja sagen“.

Das ganze Redaktionsteam bedankt sich bei seinen treuen Leser_innen und wünscht ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2010.

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