Schon beim Eintreten wird klar, dass die Taverne „Zu den Vier Winden“ eine eigene kleine Welt ist. Die Wände sind voll von mittelalterlich anmutendem Beiwerk: Schwerter, Helme, Krüge, Trinkhörner und sogar eine kleine Sammlung Kochlöffel gibt es zu besichtigen. Schwere Holztische und einige Ledersofas verbreiten Wohnzimmer-Atmosphäre und laden zum längeren Verweilen ein. Während woanders die Playlist immerzu von 1Live abgekupfert scheint, bläst einem hier eine Mischung aus Schandmaul, In Flames und Blind Guardian entgegen. Hinter der urigen Theke wird man von der Schankmaid und einer reichhaltigen Auswahl an Single-Malt-Whiskeys, Spirituosen, Likören und Met begrüßt. Aber selbst nach einem starken Kulturschock werden auch Gäste mit anachronistischen Baseball-Caps und Jeans freundlich willkommen geheißen. Man bekommt, glücklicherweise ohne drei Fragen einer Sphinx zu beantworten oder vor einem verschlossenen Elfen-Steintor stehen zu müssen, ein Frischgezapftes und vieles mehr serviert. Denn der optische Eindruck der Flaschen-Vielfalt setzt sich auf der Karte fort. Dort kann man neben vielen Speisen und Getränken zwischen Dämonentränen und Keltenblut auswählen. Auch frisches Mede, eine seltene Variante des Honigweines Met, kann man hier bekommen.
Von Vampiren und Hexen
Zwei anliegende Säle gehören ebenfalls zu den Räumlichkeiten. Dort kann man so gut wie jeden Tag – montags ist geschlossen – exotischen Hobbys fröhnen. Jede Woche findet eine Schwertschule, Live-Rollenspiel mit passender Gewandung, Turniere für Sammelkartenspiele und Tabletops sowie Stammtische und Kongregationen mehr oder minder obskurer Art statt. Der Kalender weist bis 2010 keine einzige Lücke auf.
Die Kundschaft und die Belegschaft pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Im Gegensatz zur sonst üblichen anonymen Abfertigung durch überarbeitete KellnerInnen, kennt man einander und kommt auch als Fremde schnell ins Gespräch. Die Stammgäste bereichern die Gaststätte, indem sie Treffen organisieren.
Ein besonderes Kleinod
Ein solch spezielles Angebot zieht natürlich ein besonderes Milieu an: Langhaarfrisuren sind bei beiden Geschlechtern bevorzugt, die Farbe Schwarz ist eine modische Konstante, und auch Wacken-Shirts werden gerne getragen. Das heißt aber nicht, dass subkulturelle Ausnahmen nicht anzutreffen seien. Hier ist jeder willkommen, solange er oder sie zur guten Stimmung beiträgt. Auch für alle, die nichts mit Rollenspiel oder Fantasy anfangen können, ist „Zu den vier Winden“ einen Besuch wert.
www.zu-den-vier-winden.de
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