Der Fachschaftsrat Mathematik weist in einer offiziellen Stellungnahme darauf hin, dass „auf diese Weise an der Fakultät für Mathematik eine weitere insbesondere auch auf Forschung angelegte Stelle von den Studierenden finanziert werden soll.“ Das Problem: Die Gebühren dürfen laut Hochschulfinanzierungsgerechtigkeitsgesetz ausschließlich zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden. Da Professorinnen und Professoren aber nun mal nicht nur lehren, sondern auch forschen, widerspricht der Plan des SZMA für die StudierendenvertreterInnen den rechtlichen Vorgaben aus dem Gesetzungetüm. „Grundsätzlich vertreten wir den Standpunkt, dass ProfessorInnenstellen höchstens zu 50 Prozent aus Gebührenmitteln finanziert werden dürfen“, bestätigt auch Max Zellmer, Sprecher der studentischen Senatsfraktion an der RUB. Der FR Mathematik geht in seiner politischen Bewertung der Vorgänge noch weiter. So heißt es in der Stellungnahme, „dass es bei der Einführung allgemeiner Studiengebühren de facto darum geht, die gezielte Unterfinanzierung der Hochschulen seitens des Landes auszugleichen und auf diese Weise die Bildungsprivatisierung hierzulande weiter voran zu treiben.“

Überschuss verplanen?

Eingerichtet wurde das Servicezentrum 2007 bezeichnenderweise mit dem Ziel der „Sicherung und Verbesserung der Qualität der Lehre“. Die zentrale Aufgabe des SZMA ist die Konzeption und Durchführung von Lehrveranstaltungen in Mathematik für Studiengänge anderer Fakultäten. Das SZMA ist zwar eine Betriebseinheit der Fakultät für Mathematik – welche anderen Fachschaften möglicherweise noch über ein Mitspracherecht über die Gebührenverwendung für das Servicezentrum haben, ist angesichts der fakultätsübergreifenden Struktur der Einrichtung allerdings unklar. Das erschwert nicht zuletzt die Beteiligung der Studierendenschaft an Finanzierungsentscheidungen bezüglich des SZMA. „Wir würden eine intensivere Zusammenarbeit der beteiligten Fachschaftsräte jedenfalls sehr begrüßen“, erzählt Moritz vom FR Mathematik.

Ein beliebtes Mittel

Im Tätigkeitsbericht des Servicezentrums über die Jahre 2007/2008 heißt es, die Studiengebühren hätten „Verbesserungen ermöglicht, die bislang nicht finanzierbar waren“. Die aktuellen Pläne zur Einrichtung der Juniorprofessur aus Gebührenmitteln lassen dieses positive Fazit allerdings in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Neben seinen Aufgaben bei der Optimierung der Lehre spielt das SZMA eben auch eine Rolle bei der nachträglichen Legitimierung der Gebührenerhebung in vollem Umfang. So vermutet der FR Mathematik in seiner Stellungnahme hinter der Einrichtung von (Junior-)Professuren „ein beliebtes Mittel, um den Studiengebührenüberschuss an unserer Universität langfristig zu verplanen.“

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