Am 20. Mai veranstaltet die IFB einen Workshop mit VertreterInnen aus allen Sektionen der sozialwissenschaftlichen Fakultät, in dem ein Fortbildungskonzept für die dort Lehrenden entwickelt werden soll. Die fünf bis sechs Teilnehmenden sind mehrheitlich Professorinnen oder Professoren. Für ihre Mitarbeit bekommen sie 300 Euro – direkt aus dem zentralen Gebührentopf.

In der Fakultät gibt es allerdings Stimmen, die diesen Geldfluss für problematisch halten. „Hier wird offenbar ein Modell etabliert, das eine direkte Honorierung von ProfessorInnen aus Studiengebühren vorsieht – dabei sollte die Optimierung der didaktischen Fähigkeiten eigentlich zu den im Dienstverhältnis enthaltenen Kernaufgaben der Lehrenden gehören“, heißt es aus Fakultätskreisen. Die Bezahlung der Beteiligten erfolgt laut IFB für ihr „zusätzliches Engagement und die Bereitstellung ihres Expertenwissens.“ Aus Sicht der Studierenden, die das eigentlich doch selbstverständliche Bemühen der Lehrenden finanzieren, muss das Projekt indes zumindest höchst unsensibel erscheinen. Von einer sparsamen Haushaltsführung zeugt die Honorierung von hoch bezahlten ProfessorInnen für die Workshop-Teilnahme jedenfalls kaum. Das ist besonders befremdlich, ruft man sich in Erinnerung, dass die ProfessorInnenmehrheit im Senat erst am 30. April erfolgreich dafür votierte, dass die Gebührenhöhe keinesfalls gesenkt werden dürfe. Dorothea Gieselmann von der IFB verteidigt das Projekt und die Gebührenverwendung gegenüber der bsz: „Hochschuldidaktische Fortbildungsangebote stellen unseres Erachtens einen Beitrag zur Verbesserung der Lehre dar, die letztendlich den Studierenden zugutekommt – und dies ist sicherlich der Sinn der Studienbeiträge!“

Gute Absichten

Nicht immer kann allerdings das Ziel „Verbesserung der Lehre“ als hinreichendes Argument für Gebührenausgabe dienen. Erst seit die IFB im Zuge der Einführung der Gebühren auf zwölf feste MitarbeiterInnen aufgestockt wurde, gibt es die finanziellen Anreizsysteme zur „Motivierung“ (IFB) der Fortzubildenden. Fortbildung war, ist und sollte allerdings auch ohne Studiengebühren möglich sein. In ihren Bemühungen scheint sich die IFB indes fest auf die Gebührenmittel zu verlassen. In einem anderen Projekt beschäftigt sie Studierende, die als „Lernexperten“ Konzepte für eine gelungene Lehre erarbeiten sollen – gegen ein Honorar von 1.000 Euro. „Das passiert schon alles in guter Absicht“, erzählt ein Beteiligter von seiner Arbeit als Experte, „aber ehrlich gesagt fühlt man sich einfach überbezahlt.“ Die Bemühungen der IFB sollten bei der nächsten Senkungsdebatte dringend thematisiert werden: Spielraum scheint hier vorhanden.

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