„Die Hausmeister haben aus Brandschutzgründen die Weisung, morgens unbefugt aufgehängte Plakate in den Gebäuden zu entfernen“, sagt der Abteilungsleiter für Gebäudemanagement Helge Hammes. Das sei eigentlich schon immer so gewesen, werde inzwischen aber „strenger durchgesetzt“. Er bestätigt damit das, was viele politisch aktive Studierende schon selbst gemerkt haben: Obwohl die studentischen Wahlen eine wichtige Rolle für die universitätsinterne Demokratie spielen, lassen die Universitätsverantwortlichen viel stärker als bisher Plakate abhängen. „Es gibt neue Mitarbeiter, die das strenger verfolgen als in der Vergangenheit.“

Wer bezahlt, darf hängen

Das könnte man als eher unbedeutende Entwicklung abtun, wenn sich in ihr nicht ein Paradigmenwechsel widerspiegeln würde. Denn parallel dazu hat sich in den vergangenen Jahren die Menge der Flächen, die in den Gebäuden kommerziell vermarktet werden, massiv erhöht. Während die studentischen Gruppen es also mit ihren Plakaten immer schwerer haben, sind viele Wände inzwischen dauerhaft mit Werbung verziert. Das gibt auch Helge Hammes zu. „Aber diese Plakate sind in brandsicheren Rahmen untergebracht. Sie stellen also keine Brandlast dar.“ Einen Zusammenhang zwischen der Zunahme der kommerziellen Werbung und dem härteren Vorgehen gegen studentische Aushänge gebe es aber nicht, beteuert der Gebäude-Manager.

Bequeme Argumente

Dass es bei der härteren Gangart gegen die studentischen Plakate in den Gebäuden wirklich nur um Brandschutz geht, an dieser Darstellung sind Zweifel angebracht. Schließlich werden auch im Außenbereich wesentlich mehr Plakate entfernt als in der Vergangenheit. Das Argument der angeblichen Brandgefahr zieht hier natürlich nicht, deswegen ist einfach von „wildem Plakatieren“ die Rede. Für AStA-Referentin Veronika Pütz (Linke Liste), ist klar, dass es den Verantwortlichen um einen politischen Imagewechsel geht: „Zum ersten Mal hat die Uni-Leitung im Juni 2007 massiv studentische Plakate im Außenbereich entfernen lassen – ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Auswahlkommission der Exellenzinitiative die Ruhr-Uni besichtigt hat.“ In der Hoffnung, zur Elite-Uni gekürt zu werden, habe man wohl die sichtbarsten Zeichen einer für manche unbequemen studentischen Basiskultur eindämmen wollen. „Dass sich diese Entwicklung jetzt so weit fortsetzt, dass selbst Aushänge im Rahmen der studentischen Wahlen betroffen sind, stellt nur eine weitere Eskalationsstufe dar“, so die AStA-Referentin weiter.

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