Wer als ExpertIn ausgewählt wird, soll im Rahmen mehrerer moderierter Workshops aus studentischer Perspektive darstellen, unter welchen Bedingungen „gelungenes Lernen“ stattfinden kann. „Welche Lernformen haben mir bisher in meinem Studium etwas gebracht? Von welchen Lehrpersönlichkeiten habe ich viel gelernt und warum? Solche und ähnliche Fragen sollen auf den Workshops besprochen werden“, beschreibt Anja Tillmann von der IFB die Grundzüge des Projekts. So sollen Kriterien für gelungenes Lernen herausgearbeitet werden. „Wir als IFB schauen dann, was das für unsere Arbeit bedeuten könnte“, so Tillmann. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden auf einer Abschlussveranstaltung im kommenden Juni der universitären Öffentlichkeit vorgestellt. Für ihre Mitarbeit erhalten die studentischen „ExpertInnen“ eine Pauschalvergütung von 1.000 Euro – bezahlt aus Studiengebühren. Die Voraussetzungen für den Beraterjob sind überschaubar: Studierende, die seit mindestens drei Semestern an der RUB studieren, sich für die Lehre an der Fakultät interessieren und eigene Ideen zu diesem Thema haben, sind laut Ausschreibung dazu aufgerufen, sich als „ExpertIn in Sachen Lehre“ zu bewerben. Bisher haben rund 40 Studierende ihr Interesse bekundet. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum fünften Februar.

Mehr Zusammenarbeit

Von Seiten der FachschaftsvertreterInnenkonferenz wird das IFB-Projekt überwiegend positiv beurteilt. Zwar stieß das Konzept der studentischen BeraterInnen bei einigen Fachschaften auf Ablehnung, andere Räte wiederum haben ihre Unterstützung für das Projekt bekräftigt. „Es ist grundsätzlich eine gute Sache, dass hier die Studierenden gefragt werden, anstatt sich in Sachen Lehre auf die Ideen der ProfessorInnen zu verlassen“, urteilt auch FSVK-Sprecher Martin Heckenkamp. Die 1.000 Euro Vergütung sind aus seiner Sicht nicht zuviel: „Externe Berater sind doch noch viel teurer.“

Kritik an dem Projekt ist jedoch trotzdem angebracht. So ist das Konzept der „LehrexpertInnen“ nicht gerade umfassend angelegt. Gerade einmal zwölf studentische Honorarkräfte werden hier mit einer Aufgabe betraut, die idealerweise ganz in den Händen der Fachschaften und ihrer gewählten VertreterInnen liegen sollte: mit der Beratung, was mit dem Geld aus den Taschen der Studierenden geschehen soll. „Die Zusammenarbeit zwischen IFB und FSVK könnte schon noch breiter gestaltet werden“, findet Martin Heckenkamp. Ähnlich wie beim Wettbewerb „lehrreich“ besteht eben auch bei dem IFB-Projekt die Gefahr, dass entscheidende Kompetenzen zunehmend in die Hände weniger handverlesener „ExpertInnen“ gelegt werden. Die Notwendigkeit einer stärkeren Einbeziehung der FSVK hat man indes auch bei der IFB erkannt. „Bisher ist die Zusammenarbeit noch nicht so stark ausgeprägt, wie wir uns das wünschen“, so Anja Tillmann. Man sei allerdings gerne bereit, über mögliche Folgeprojekte auch gemeinsam mit der FSVK nachzudenken.

Der Umgang mit Studiengebühren bleibt bis auf Weiteres ein notwendiges Übel. Er sollte trotzdem möglichst konstruktiv und im Sinne einer Verbesserung der Lehre erfolgen. Daher erscheint es unumgänglich, Partizipationschancen wie das IFB-Projekt zu nutzen und nach Möglichkeit noch auszuweiten.

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