Das Konzept dieses Wettbewerbs ist einfach: Die StudentInnen sollen, allein oder in Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal, Ideen ausarbeiten, mit denen die Lehre effektiv verbessert werden kann. Auch das Wort „exzellent“ ist in diesem Zusammenhang gefallen; schließlich wird dringend ein Aufhänger für die nächste Runde der Exzellenzinitiative benötigt. Aus den eingegangenen Vorschlägen sucht eine Jury, die wiederum mehrheitlich aus Studierenden besteht, die besten heraus. Den GewinnerInnen stehen 400.000 Euro zur Umsetzung ihrer Projekte zur Verfügung – aus Studiengebühren natürlich. Allerdings hat das Rektorat schon mehrfach betont, dass dieser Betrag nicht zwingend als Grenze zu sehen ist. Wer mit innovativen Lehrideen aufwartet, hat es schließlich verdient, aus dem Vollen zu schöpfen. Wer könnte da noch behaupten, der Unileitung läge nichts an der Lehre?
Studis konkurrieren um ihr eigenes Geld
So lobenswert es zweifellos ist, die größte Statusgruppe der Ruhr-Uni verstärkt in organisatorische Abläufe einzubinden, so fragwürdig bleibt es dennoch, die Vergabe von Studiengebühren an die Erfüllung von Wettbewerbskriterien zu binden. Alle, die sich bislang für „lehrreich“ begeistern konnten, sollten sich fragen, wie gut die Atmosphäre an einer Uni dauerhaft sein kann, an der Studierende darum konkurrieren, ihr eigenes Geld ausgeben zu dürfen. Auch für die VertreterInnen in Fachschafts- und Fakultätsräten dürfte es künftig noch schwerer werden, von ihrem Vetorecht Gebrauch zu machen. Denn nun kann man ihnen jederzeit die „exzellenten Lehrprojekte“, die dem Wettbewerb entspringen sollen, und das Engagement der daran beteiligten Hochschulmitglieder als leuchtendes Beispiel vorhalten – wer sich da noch weigert, Gebühren in ähnliche Innovationen (zum Beispiel unbefristete Professuren oder den Bau des viel gelobten „Seminarraumzentrums West“) zu stecken, wird dann unter enormen Rechtfertigungsdruck geraten. Dabei ist bisher kaum eine Maßnahme aus Studiengebühren finanziert worden, die nicht eigentlich Aufgabe der öffentlichen Hand gewesen wäre.
Miteinander statt gegeneinander
Es ist wahrscheinlich, dass „lehrreich“ einige positive Folgen nach sich ziehen wird. Dennoch hat der elitäre Stil, der der Förderung von herausragenden Einzelprojekten anhaftet, einen zu schalen Beigeschmack. Außerdem bringt ein hochschulinterner Wettbewerb, bei dem Sieger prämiert werden, nun einmal hochschulinterne Konkurrenz mit sich. Inwiefern hier wirklich alle an einem Strang ziehen sollen, wie es ja sonst immer ausdrücklich gewünscht wird, bleibt fraglich. Es ist höchste Zeit, den Spaltungsmethoden des Rektorats eine offene Hochschule entgegenzusetzen, an der miteinander gearbeitet wird – nicht gegeneinander.
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