Dass nicht alle Studenten (und ja, Studentinnen) all das wollen, wird dem Leser (und auch der Leserin) sofort einleuchten. Es handelt sich hier um unterschiedlichste Veröffentlichungen, die jeweils die Interessen von fünf, zehn, zwanzig oder auch ein paar Tausend Studierenden abbilden. Studierende im Allgemeinen sind hier gar nicht das Thema, auch wenn es die Überschrift jeweils vermuten lässt. So manche Organisation (also Hochschulen, BAföG-Ämter, Studentenwerke), so manches Magazin (Neon, Zeit Campus, Unispiegel, Pflichtlektüre) und so mancher Anbieter von Laptops, Erfrischungsgetränken, Reisen oder auch die Bildungsministerin wissen aber angeblich, was Studierende als solche wollen oder zumindest wollen sollten. Man muss die Produkte und Pamphlete derselbigen nur anschauen um zu wissen, was wir wollen und was uns offenbar zu interessieren hat.

Das Resultat zeigt allerdings stets nur, was Leute, die Studierende beobachten, darüber denken, was diese interessiert – nicht, was Studierende tatsächlich denken. Das kann man erstens nicht sehen, zweitens kann niemand alle Studierenden fragen, und drittens läge das auch manchmal gar nicht im Interesse der Fragenden (das gilt im Falle der Aufgezählten insbesondere für die Bildungsministerin).

Ein vortreffliches Beispiel dafür ist selbstverständlich die Organisation Ruhr-Uni an sich. Offensichtlich hat jemand vor dem Bau Studierende beobachtet und sich gedacht: Jahrelang wie die Äffchen durch den Beton kraxeln und keine Fenster an den Wänden der Hörsäle, das wollen diese Menschen! Und hat dann die Uni entsprechend entworfen.

Und aufgepasst, auch die Universitätsverwaltung hat Einiges parat: Der studentische Alltag setzt sich auf deren Homepage unter anderem aus „Parken“, der „rauchfreien RUB“, einem nur intern abrufbaren Telefonverzeichnis und Kinderbetreuung zusammen. Auch das „pulsierende Nachtleben auf der Gastro- und Szenemeile „Bermuda-Dreieck“ und das „mitreißende Musical Starlight Express“ werden hier genannt. Na ja, kann die Autorin da nur sagen!

Mit der hippen Universitätsverwaltung kann da das Magazin „Pflichtlektüre“ mithalten. Dessen Redaktion ist zwar nicht interessengeleitet, vermutet dafür aber ein brennendes studentisches Interesse für Fernbeziehungen und die U35.

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