Oohh wie süüüß…
Alle Jahre wieder derselbe Ärger. Was schenken wir den Blagen zu Weihnachten. Ach warte, hat das Kind sich nicht letztens, nachdem es diesen Trickfilm gesehen hatte, ein Tier gewünscht? So ein eigenes, knuddeliges süßes Tierbaby? Das wäre doch ein wunderbares Geschenk für unser, damit zwar überfordertes, Kind, aber schließlich sind wir auch verantwortungslose Eltern. Haushalte, in denen sich solche Dialoge abspielen, haben augenscheinlich schon genug Probleme, ein Tier im Haus wird da nicht helfen.
Ein Welpe unter‘m Christbaum, eine junge, verschüchterte Katze hinterm Sofa, ein Meerschweinchen als lebendes Stofftier, leuchtende Kinderaugen, zufriedene Eltern. Welch wunderschöner Heiligabend. Leider hat der Welpe spätestens am nächsten Morgen den ersten kleinen See im Wohnzimmer hinterlassen, die ängstliche Katze hat die Tapete (oder gar, Gott bewahre, das Ledersofa) zerfetzt und das eben nicht handzahme Meerschweinchen das Kind gebissen.
Für viele Familien leider unerwartete Folgen des Familienzuwachses. Dass ein Tier eben kein Spielzeug, sondern ein lebendes Wesen mit ganz speziellen, eigenen Bedürfnissen ist, das neben Geld vor allem viel Zeit und Aufmerksamkeit verlangt, ist oft unbekannt.
Irgendwann zwischen Weihnachten und der nächsten Urlaubsreise wird das inzwischen lästige Familienmitglied dann auch oft wieder abgeschafft. Tiere werden weiter „verschenkt“, ausgesetzt oder kommen direkt ins Tierheim.
Lesen bildet
Der von Tierschutzorganisationen, und auch uns hier, deswegen jedes Jahr wiederholte Aufruf lautet daher auch, zu Weihnachten keine Tiere zu verschenken. Schluss, Aus, Punkt. Grundsätzlich sollen sich sowieso nur Menschen Tiere anschaffen, die sich darüber im Klaren sind, worauf sie sich einlassen. Ein Tier im Haus erfordert jahre- bzw. jahrzehntelang täglich Aufmerksamkeit und Zuwendung.
Das richtige Geschenk zu Weihnachten für Kinder und generell Menschen, die einem Tier ein Zuhause geben wollen, sind daher auch Bücher (oder wenigstens ausgedruckte Internetseiten). Informationen über das erwünschte Tier, über dessen Bedürfnisse, Verhalten, Haltung, Vorlieben und Probleme brauchen diese Menschen sowieso. Wenn der Wunsch nach einem Tier ernsthaft ist und keine vom letzten Kinoknaller stammende fixe Idee, ist die in Vorbereitung investierte Zeit gut genutzt.
Olga, Nele, Bommel und Maxi
Wenn das Tier aus dem Tierschutz, z.B. einem Tierheim, kommen soll, und dass es das sollte, ist hoffentlich offensichtlich, muss bis zum neuen Jahr gewartet werden, da die meisten Heime aus leidvoller Erfahrung zur Weihnachtszeit keine Tiere mehr vermitteln.
Bei der Vermittlung und Anschaffung eines Tieres sollte immer das Wohl des Tieres im Mittelpunkt stehen. Dank fachkundiger Beratung und leider sehr großer Auswahl, kann jedeR ernsthaft Interessierte vom Tierschutz das passende Tier vermittelt bekommen.
In Bochum allein gibt es schon drei Vereine, die Tieren ein neues Zuhause und Menschen einen neuen Mitbewohner vermitteln können. Neben dem Tierheim des Tierschutzvereins in der Kleinherbeder Strasse und der Tier-Oase Bochum/Witten hat auch der Verein „Tiere in Not Bochum“ meist Hunde, Katzen und Kleintiere aufgenommen. In diesem Fall hat sogar das im Ruhrgebiet leben Vorteile, Tierheime, Vereine und Pflegestellen gibt es auch in fast allen Nachbarstädten.
Das Tierheim hat sogar die ideale Geschenkidee für Leute, die keine Tiere halten können oder dürfen. Tierpatenschaften für Tiere im Tierheim, über deren weiteres Schicksal den Paten berichtet wird, zeigen allemal mehr Tierliebe als das im Allgemeinen verantwortungslose Verschenken von lebendem Spielzeug, das eben keins ist.
dek
www.tierheim-bochum.de, Tel. (0234) 29 59 50
www.tier-oase-bowi.de
www.tiere-in-not-bochum.de
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