Der bsz-AStA als Lösung

Die Rubrosen haben es als Wahlgewinner bis heute nicht geschafft, eine funktionierende Koalition auf die Beine zu stellen. Der zur Zeit noch kommissarisch im Amt befindliche AStA der vorherigen Legislaturperiode ist schon dabei, sich neue Jobs zu suchen. Alles deutet auf baldige Neuwahlen hin. Alles? Nein! Die bsz legt euch hiermit ein AStA Konzept vor, das nur noch mit Leuten gefüllt werden müsste.

Wenn man einen AStA bilden will, muss man sich als erstes im Klaren über die Aufgaben eines AStAs sein. Die Hauptaufgabe besteht in der politischen Vertretung der Studierenden gegenüber der Öffentlichkeit und den Universitätsgremien. Darüber hinaus ist die Vertretung dieser Interessen auch überregional zu gewährleisten, was mit der Beteiligung an den LandesAStenTreffen und an den Veranstaltungen des bundesweiten Dachverbandes fzs zu großen Teilen geleistet werden kann. Ein weiterer Punkt ist das Service Angebot für Studierende, welches durch Beratungen zu allen studienbegleitenden Themen, sowie durch Kulturveranstaltungen abgedeckt werden sollte. Die Transparenz der Arbeit muss natürlich auch gewährleistet sein, weshalb eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit in die Studierendenschaft hinein stattfinden muss.
Um diese Hauptaufgaben herum muss es nun natürlich auch um Inhalte gehen. Dort findet man als erstes die „Königsdisziplin“ Hochschulpolitik. Der AStA muss nicht nur komplett mit den Strukturen der Hochschule vertraut sein und sich dort für die Belange der Studierenden einsetzen, sondern auch die Gesetze und Gesetzesvorschläge des Landes bis in die letzte Verwaltungsvorschrift kennen und sich in den Gesetzgebungsprozess einmischen, und das nicht nur bei Studiengebühren. Ähnliches gilt für die sozialen Bedürfnisse der Studierenden. Die Kommunikation mit dem AKAFÖ und dem Deutschen Studenten Werk (DSW), sowie die Einmischung in die BAföG-Diskussion ist hier unerlässlich. Aber auch die Entwicklungen auf europäischer und internationaler Ebene wird immer wichtiger, wie man an dem Einfluss des Bologna Prozesses auf die Hochschulen, z.B. der Einführung der Ba/Ma Studiengänge, sehen kann.
Neben diesen sehr speziellen aber enorm wichtigen Themen gibt es auch noch andere Dinge, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. So ist das Thema Ökologie zum Beispiel durch diverse Studien zum Klimawandel wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Dazu gibt es natürlich auch das Semesterticket, welches nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Mobilität der Studierenden gewährleisten soll. Dazu muss sich ein AStA mit der Ausweitung des Tickets und der Verbesserung der Leistungen befassen. Ein weiteres Thema ist der Einsatz für die Grundrechte, wie z.B. Datenschutz, was auch an der RUB besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Auch der Einsatz gegen Nazis und Rassismus muss in einem AStA Platz finden, da diese Themen auch vor der Hochschule nicht halt machen und für einige zum täglichen Kampf werden. Bei all diesen Themen ist eine funktionierende Bündnisarbeit mit Initiativen aus der Stadt oder auch überregionalen Initiativen wie dem Aktionsbündnis gegen Studiengebühren von größter Wichtigkeit.
Aber wir wären nicht die bsz, wenn wir neben den wichtigen Themen nicht auch noch ein paar originelle und durchaus neue sinnvolle Ansätze hätten, die in einer Studierendenvertretung Platz hätten.
Wir würden ein Referat für Lebensführung einführen, welches sich mit den verschiedenen Lebensstilen befasst. Dabei würden in verschiedenen Veranstaltungen diverse Lebensphilosophien vorgestellt und über die praktische Anwendung und ihren Sinn diskutiert. Zusätzlich dient es als Anlaufpunkt für alle, die mit der Gesamtsituation unzufrieden sind und sich daher neu orientieren wollen.
In eine ähnliche Richtung geht das Hasch Referat (ehemals Autonome AG Naturstoffe), welches aber wahrscheinlich eher als autonomes Referat eingeführt werden sollte. Die Initiatoren konnten sich allerdings noch nicht auf irgendwelche konkreten Ziele einigen („Das ist uns im Grunde völlig egal“).
Nicht egal ist uns hingegen das Referat für Gewalt. Bielefeld hat es vorgemacht. Nur mit brennenden Rektoren-Autos kann man heutzutage noch in die Bild-Zeitung kommen. Dabei soll es einen Baseballschlägerverleih, eine Messertauschbörse und einen Farbbeutelworkshop geben. Flugblätter mit einer Anleitung für den Bau von Molotowcocktails und Rohrbomben sind schon druckfertig.

Formen des AStA

Es gibt diverse Vorstellungen davon, wie sich ein AStA intern organisieren sollte. Zum einen gibt es das klassische Referatsmodell, in dem es zu jedem Thema ReferentInnen gibt, die sich um ihr Ressort kümmern und in gemeinsamen Sitzungen über die grundsätzlichen Dinge entscheiden. Eine Abwandlung des Modells ist das Vorstandsmodell, indem der Vorstand die grundlegenden Dinge alleine entscheidet, und die Referate nur für ihre Themen arbeiten müssen.
Eine weitere Abwandlung ist das allgemeine Vorstandsmodell, indem es nur pro forma eineN VorsitzendeN gibt, und sich alle um alles kümmern müssen. Ein eher neues und noch nicht sehr oft erprobtes Modell ist das Projekte-AStA Modell, in dem nur wenige feste Referate vergeben werden, und die meisten Stellen als Projektstellen vergeben werden. Dies hat den Vorteil, dass sich mehr Studierende für einen bestimmten Zeitraum, bzw. für bestimmte Projekte einsetzen, und so trotzdem Zeit in ihr Studium investieren können. Dabei entsteht auch die Möglichkeit, dass sich einzelne Studierende an den AStA wenden können und sich mit einem bestimmten Thema auf eine Projektstelle bewerben können.
Die bsz-Redaktion konnte sich nach der Diskussion über diesen Artikel leider genausowenig wie die Listen auf einen AStA einigen, weshalb die schon geplante Revolution leider ausfallen muss. Aber hoffentlich haben wir euch einen kleinen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten einer AStA Gestaltung geben können und ein wenig dazu beigetragen, dass ihr versteht, was euer AStA für euch leisten sollte. Vieleicht hilft das ja bei der Wahlentscheidung bei den Neuwahlen.
OK

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