Mögen die Spiele beginnen
In früheren Jahren haben wir hier an dieser Stelle euch Erstis immer herzlich begrüßt und euch ein fröhliches, freundliches, ja wegen uns sogar erfolgreiches Studium gewünscht. In Zeiten von Wagner-Gebühr, Hochschulfreiheit und Exzellenzinitiativen sind wir aber inzwischen ehrlich gesagt eher geneigt unserem allseits unbeliebten Rektor zuzuhören. Der versucht immer mal wieder die Ruhrgebietsunis gegeneinander aufzuhetzten und hat dieses Jahr zumindest bei uns Erfolg. Also haut ab, ihr blöde Konkurrenz.
Oder bleibt, das geht im Grunde auch. Zumindest für die, die nicht der Statistik zum Opfer fallen. In vorgebührlichen Zeiten haben immerhin zwischen 6% und 60% von euch (je nach Studiengang) ihr Studium ohne Abschluss abbrechen und etwa genauso viele zumindest die Uni wechseln (müssen). Knapp zwei Drittel von euch musste darüber hinaus auch bis jetzt schon nebenher jobben, um sich den Spaß überhaupt leisten zu können. So ganz nebenbei müsst ihr dann nur noch ein, zwei Erwartungen erfüllen, und schon seid ihr fertig. Vielleicht sogar mit dem Studium.
bsz lesen!
Wir hier in der Redaktion erwarten z.B., dass ihr weiter bsz lest, der SKF will, dass ihr Filme guckt und die SMD, dass ihr Heidenkinder freikauft. Wer, Was? Ah, gut aufgepasst. Das lässige Fallenlassen von Namen und Abkürzungen, um die Umwelt zu verwirren und zu beindrucken ist eine der wesentlichen Qualifikationen, die ihr hier erwerben werdet. Sie nennt sich Uni-Bluff und wird euch ununterbrochen begegnen. So sind wir Kunden halt. Bleiben noch eure eigenen Erwartungen, die eurer Eltern, DozentInnen, Bafög-SachbearbeiterInnen, Omas, Tanten, mehrere Minister wollen was von euch (Gebühren, Erfolge in NRW, schnell fertig werden), die Liste ließe sich fortführen. Manche Erwartungen lassen sich erfüllen, andere im Laufe der Zeit verändern, wieder andere müsst ihr einfach ignorieren. Welche welche sind, lernt ihr im Laufe der Jahre schon selbst.
Der Hafen im Meer des Wissens
Und dafür ist die RUB auch kein schlechterer Ort als jede andere Uni. Die schiere Menge an Beton scheint anfangs vielleicht etwas überwältigend, aber auch ihre inneren Werte können überzeugen. Und wer glaubt, sein oder ihr Seminar sei überfüllt, hat wohl noch nicht im Plus im Uni-Center eingekauft. Kleine aber wichtige Teile des Unilebens dürfen Studis sogar mitentscheiden, in diversen Gremien und übergreifend dem Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA). Für alle diese Gremien finden Wahlen statt, bei denen alle eingeschriebenen Studierenden aktives und passives Wahlrecht besitzen. Vor allem um die den AStA bestimmenden Stupa-Wahlen (Studierendenparlament) organisieren sich mehrere politische Gruppen, Listen genannt, von Erzkonservativen bis zu KommunistInnen ist da alles vertreten. Arbeit kommt in dieser Hinsicht allerdings nicht auf euch zu, so um die 90% aller Studis ignorieren diesen Teil des Studiums geflissentlich. Auch ein Grund dafür, dass die Landesregierung das alles abschaffen will. Na, doch Interesse?
When I was younger, so much younger than today
Glücklicherweise seid ihr nicht alleine hier. Die verwirrt um euch herum stehen sind auch Erstis, die verwirrt durch die Gegend laufen sind ältere Semester, die euch gerne und freundlich jede Frage beantworten werden (zumindest die meisten). Noch mehr Hilfe gibts im AStA (im Studierendenhaus an der Unibrücke) und dem von ihm veröffentlichten Info-Material. Und dass für alles Speziellere die beste Anlaufstelle meistens der Fachschaftsrat (FR) ist, habt ihr inzwischen bestimmt selbst herausgefunden. Natürlich besteht das Studium und das Leben an und neben der Uni aus mehr als hier in den Text passt. Warum die N-Gebäude z.B. mehr Etagen besitzen, ob es wirklich Atomtunnel unterm Campus gibt oder warum die Medis und Bauings bald umziehen werden; Fragen über Fragen von denen wir hoffen zumindest einige im Laufe des Jahres zu beantworten. Bleibt nur noch euch Erstis (und natürlich auch allen anderen) ein freundliches Semester zu wünschen. Das sei hiermit geschehen. (Aber wehe, ihr nehmt mir meinen Seminarplatz weg… Ich bin hier schließlich König.)
Ein Kunde
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