It‘s all about the money
Es muss nicht erwähnt werden, dass die Studiengebühren langsam aber sicher auf uns zukommen. Die Ungerechtigkeit, Unmöglichkeit und Absurdität sind all zu oft lang und emsig diskutiert worden. Und, da sich die Mehrheit der StudentenInnen als feiges Pack entpuppt hat und anscheinend lieber kuscht, anstatt zu Vollversammlungen zu gehen und am Boykott teilzunehmen, ist es an der Zeit, der Tatsache ins Gesicht zu blicken und sich Gedanken über einen wesentlichen Punkt zu machen: das Geld.
Mittlerweile werden die verschiedensten Optionen angeboten, um sich irgendwoher (sprich: bei einer der vielen Banken) das nötige „Kleingeld“ zu beschaffen, welches man dann Herrn Weiler in den Rachen werfen darf.
Zur Auswahl hat man: die wunderbare NRW-Bank mit ihrem Studienbeitragsdarlehen, die DAKA mit einem zinslosen Studiendarlehen für höhere Semester, den KfW-Studienkredit, den Bildungskredit des Bundes, und natürlich den Bildungskredit der Deutschen Bank und der Sparkassen und anderer Banken.
Fangen wir aber vorne an: Wer bietet was, wer will was, und wer hat Dreck am Stecken?
Wer die Wahl hat…
Die NRW-Bank, bekannt vom Anti-Studiengebührenplakat, wirbt auf ihren Broschüren mit einem dämlich grinsenden Schein-Mathematik-Student und dem passend sinnfreien Spruch „Eine einfach Rechnung im Studium“. Sie bietet jedem Student/jeder Studentin, der/die in NRW an einer öffentlichen Hochschule eingeschrieben ist, in der Regelstudienzeit bzw. plus vier Semester (bei einem konsekutiven Masterstudiengang zwei Semester) alle halbe Jahre die 500 Euro zu blechen, die man selber nicht hat. Das war’s. Der Zinssatz ist variabel und hat bis zum 14. Juni 2008 eine Obergrenze von 5,9%. Danach kann er noch höher ausfallen. Zurückgezahlt werden soll das Ganze in Raten ab zwei Jahren nach Beendigung des Studiums. Das ist dann schon ein recht ordentliches Sümmchen. Zumal die NRW-Bank mit den Universitäten zusammenarbeitet und das Geld direkt überweist. An einen Boykott ist da gar nicht erst zu denken. Fraglich also.
… hat die Qual!
Die DAKA (Darlehenskasse der Studentenwerke im Land NRW e.V.) lockt mit einem zinslosen Studiendarlehen, welches speziell für höhere Semester ist, die kurz vor dem Examen bzw. der Studienabschlussphase stehen und keine Möglichkeit bzw. keine Zeit haben, jobben zu gehen. Die Darlehensgesamthöhe beträgt 6.200,00 Euro und kann, je nach Förderung, bis zu 500 Euro monatlich bringen. Eine Verwaltungsgebühr von 5% der Darlehenssumme wird noch berechnet. Zwölf Monate nach Auszahlung der letzten Rate beginnt die Rückzahlung. Fair. Ehrlich. In der Not zu empfehlen.
Die KfW Bankengruppe bietet StudentInnen, die noch keinen berufsqualifizierenden Abschluss erworben haben, fürs Erststudium einen zwar mit 5,1% variablen, jedoch mit einer Maximalgrenze von 8,38% begrenzt verzinsten Studienkredit. Die Förderbeiträge reichen von 100 Euro bis zu 650 Euro monatlich und können bis zum 10. Semester (Ausnahmen bestätigen die Regel) ausgezahlt werden. Dazu kommt noch eine Aufwandsentschädigung von 232 Euro, die auf die Kreditsumme drauf kommt. Rückgezahlt werden kann von sechs bis 23 Monate nach Beendigung des Studiums. Bis auf die erschreckende Maximalgrenze, die möglicherweise erreicht werden kann, ganz in Ordnung.
Als Nächstes gäbe es noch den Bildungskredit des Bundes. Dieser ist für StudentInnen in der fortgeschrittenen Phase ihres Studiums. Er beläuft sich auf 300 Euro monatlich und das maximal 24 Monate lang. Der Zinssatz ist ebenfalls mal wieder variabel und liegt derzeit bei 4,1%. Die Rückzahlfrist umfasst vier Jahre. Das Geld wird dann der KfW-Bankengruppe überwiesen. Weniger empfehlenswert. Wenig Geld, wenig Zeit, merkwürdige Zusammensetzung.
Des Weiteren gäbe es noch die Deutsche Bank. Deren Angebot beinhaltet bis zu 800 Euro monatlich bis zu 60 Monate lang. Der Zinssatz ist variabel und kurvt derzeit um die 5,9%. Die Rückzahlungen beginnen drei Monate nach Berufsstart, spätestens 12 Monate nach dem Studium mit einem dann festen Zinssatz und können bis zu 144 Monate geleistet werden. Klingt gut, ist aber auch fraglich.
Last but not least: die Sparkasse. Sie bietet einen Bildungskredit mit einer maximalen Höhe von 20.000 Euro (wovon 200,00 Euro Bearbeitunsgebühr berechnet werden), d.h. 200 Euro bis 800 Euro monatlich für maximal sechs Jahre. Wie sollte es anders sein – der Zinssatz ist variabel und liegt bei 5,77%. Die rückzahlungsfreie Zeit kann bis zu zwei Jahre betragen, die Rückzahlung bis zu zehn Jahre dauern. Rechenbeispiel: aus einem Kredit von 9.600 Euro werden mit einem Zins von ca. 6,3% „schnell“ 16,002,38 Euro, die man zurückzahlen muss. Wie bei der Deutschen Bank: Wäre eine Möglichkeit, ist aber mit Vorsicht zu genießen.
Abschließend lässt sich sagen: Kredit hin oder her – sie sind alle Schuldenfallen. Der Einzige, den man vertreten könnte, wäre das Studiendarlehen der DAKA. Leider ist es nur für höhere Semester. Und es klingt zu gut, um wahr zu sein, dass man keine Zinsen zahlen muss.
Zur weiteren Lektüre sei die Broschüre „Studienfinanzierung“ des AkaFö empfohlen. Ignoriert einfach, dass die MacherInnen des Heftchens sich gerne selber widersprechen.
aw
Infos:
www.nrwbank.de
www.daka-nrw.de
www.kfw.de
www.bva.bund.de
www.sparkasse.de
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