Der größte Teil der Gebühren, im Bericht mit 61 Prozent in den Fächern und 45 Prozent im zentralen Teil beziffert, wurde für Personal ausgegeben. Darunter fallen Lehrkräfte, besoldete Lehraufträge und auch nichtwissenschaftliches Personal.
Dieser große Anteil wirft ein deutliches Licht auf den Mangel, der hier besteht. Großmütig wird berichtet, dass der Anteil für Personalkosten in den Geisteswissenschaften höher liegt als bei den Naturwissenschaften. Ignoriert wird jedoch die Ursache: Weil in geisteswissenschaftlichen Fächern in den letzten Jahren wesentliche Stellenkürzungen vorgenommen wurden oder eine Umverteilung von Stellen zu den Naturwissenschaften stattfand, müssen diese erzeugten Mängel nun ausgeglichen werden. Die Verteilung von Geldern nach Absolventenzahlen bewirkt zudem, dass Institute mit einer schlechteren Quote zwanghaft versuchen, diese zu verbessern, um ihren Anteil am „Geldsegen“ zu vergrößern. Vornehmlich geschieht das durch entsprechende Tutorenprogramme, auf die der Rektor so stolz ist.
Studiengebühren dürfen laut Gesetz nur zur „Verbesserung der Lehre“ eingesetzt werden. Bei den aus Studiengebühren geschaffenen Stellen kann häufig jedoch nur dann von „Verbesserung“ die Rede sein, wenn die Ausgangslage ignoriert wird. Denn auch in den nächsten Jahren sind in einigen Fächern weitere Kürzungen vorgesehen. Und auch hier wird schon geplant, die gestrichenen Stellen aus den Gebühren aufzufüllen, um die Lehre nicht weiter zu beeinträchtigen.

Druckkosten und Literatur

Ganze 24 Prozent der Studiengebühren flossen in den vergangenen Semestern in so genannte laufende Sachkosten, vornehmlich Druckkosten und Studienliteratur. Das sind Posten in der Rechnung, die entweder zuvor von den Fakultäten, Instituten und Lehrstühlen oder eben den Studierenden übernommen worden waren.
Das Schöne an der neuen Regelung für die RUB: Kosten, die zuvor schon entstanden sind verschwinden nun aus den allgemeinen Kostenaufstellungen. Der damit verbundene Verwaltungs- und Arbeitsaufwand muss nun ebenso mitfinanziert werden. Das führt im Endeffekt dazu, dass jede einzelne Kopie wesentlich in ihren Kosten steigt und folglich sogar teurer ist als zuvor. Die Finanzierung der neuen Verwaltungsaufgaben wurde übrigens auch aus diesem Grund von Beginn an mit eingeplant – ein guter Teil der eingenommenen Gebühren darf hierfür ausgegeben werden.
In einigen Fächern erfolgt die Ausgabe der Gebühren für die benannten Sachkosten auf Grund fehlender anderer Maßnahmen zur sinnvollen Verwendung. Oftmals wissen die Studierendenvertreter nicht, wie sie das Geld sinnvoller anlegen könnten, als etwa über die Druckkosten soviel wie möglich auf einem einigermaßen direkten Weg an ihre Studierenden fließen zu lassen, bevor es zurück in die zentralen Mittel wandert.

Technik und Verwaltung

Ein nicht kleiner Teil der Gebühren wird überdies für technische Ausstattung ausgegeben. Dabei handelt es sich allerdings keinesfalls um zusätzliche Geräteformen, sondern um so selbstverständliche Dinge wie Beamer oder Computer. Zwar kann hier von „Verbesserung der Lehre“ die Rede sein – die Posten gehören aber eindeutig zu einem Grundinventar, welches eigentlich ohnehin benötigt wird.
Fazit: Es gibt viele Maßnahmen, doch in einigen Fällen eher Zwang als wirklich sinnvolle Verbesserungen. Ein großer Teil der Gebühren könnte den Studierenden erspart bleiben. Vom Senat wurde der erste Antrag zur Halbierung mit dem Verweis auf eine dann ohnehin geplante Diskussion auf 2009 vertagt. Bliebe es dabei, bedeutet das: Ein weiteres Jahr, in dem viele Gelder gezwungenermaßen wenig sinnvoll ausgegeben werden.

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