Wer Lärm, Enge, stickige Luft und Trubel nicht mag, sollte nicht nach Madrid fahren. Die spanische Metropole ist geschäftiger Regierungssitz, ehrwürdige Kulturhauptstadt, junger Bildungsschwerpunkt, kosmopolitisches Einwanderungsziel, hektisches Handelszentrum des Landes. Die bsz ist schon da gewesen und hat Madrid auf Studierendentauglichkeit getestet.
Am Anfang eines jeden Städtetrips steht die Anreise, die aufgrund der Zentralität der Hauptstadt und der Billigflieger leicht zu bewältigen ist. Jedoch will der Zeitpunkt aus Kosten- und Klimagründen wohl gewählt sein: Je langfristiger geplant, desto geringer werden die Kosten. Die Sommermonate sind durch hohe Gradzahlen von 30 bis 40 Grad Celsius für Städtetouren nicht zu emp-fehlen. Am Ende der Semesterferien sind jedoch Ticketpreise und Temperaturen niedrig. Hin- und Rückflug inklusive Gebühr liegen meist um die 80 Euro, mehr als 60 Euro pro Ticket sollte nicht berappt werden. Es kann sich lohnen, neben Germanwings ab Köln auch LTU ab Düsseldorf zu überprüfen, die oft ebenso günstige Preise bieten. Einige Airlines offerieren bei der Internetbuchung in Kooperation mit der Deutschen Bahn Angebote für die An- und Abreise zum Flughafen für 19,90 Euro. Das Kalkulieren lohnt sich jedoch, mit Anschlussticket und Studiausweis liegen die Preise eventuell niedriger.
Schlafen
In Madrid angekommen, gibt es eine direkte U-Bahnverbindung in die City, für etwa 15 Euro ein touristisches Ticket, welches unbegrenzte Mobilität in der Innenstadt garantiert. Ärgerlich ist die Ein- und Austrittsgebühr für den Flughafen von einem Euro. Die Kosten für Reise und Mobilität für fünf Tage in Madrid belaufen sich also auf ungefähr 115 Euro. Um müde Beine nach Stadtrundgängen hochzulegen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten in Hostels zu übernachten. Wer ein paar Nächte auf Privatsphäre verzichten kann, günstig schlafen und vielleicht sogar nette Leute kennen lernen will, ist in gemischten Mehrbettzimmern richtig. Das Internet (www.hostels.com) und der Backpackerguide „Lonely Planet“ bieten zahlreiche Bewertungen, gründliche Recherche und Vergleiche sind von Vorteil. Zwar sind viele Jugendherbergen mittlerweile sauber, bieten Frühstück inklusive Handtücher, doch schwarze Schafe gibt es ebenso. Reservierungen sind online möglich und dringend notwendig. Im Herbst zahlt Studi im gemischten Mehrbettzimmer etwa 19 bis 25 Euro pro Nacht, teilweise inklusive Frühstück. Zwei Personen übernachten vier Mal im Schlafsaal für 38 Euro pro Nacht, also insgesamt 152 Euro
Essen
Ein guter Start in einen Tag in Madrid ist wichtig und auf Essen wird der obligatorische Hauptstadtzuschlag aufgerechnet. Es ist also von Vorteil, sich bereits in der Herberge gestärkt zu haben. Dennoch sollte das madrilenische Frühstück nicht verpasst werden. In einer der zahlreichen Cafébars (nein, nicht bei den Sternenkäfern) schmeckt ein Café con leche, ein kleiner, starker Café mit einem, am Tisch hinzugefügten, Schuss Milch, besonders gut, dazu eine Backware, als zweites Frühstück nach den ersten Besichtigungstouren wärmstens zu empfehlen, vielleicht im Jamaica Coffee Shop am Plaza d`España. In vielen Bars gibt es die beliebten Churros con Chocolate, ein frittiertes Spritzgebäck, welches in flüssige Schokolade getaucht wird. Speziell nach einer durchzechten Nacht essen Hochzeitsgäste, FlamencotänzerInnen, DiscogängerInnen, Kneipentouristen zusammen Churros, bedient von elegant gekleideten, grimmig schauenden Obern, die zehn gestapelte Tassen heiße Schokolade über die Köpfe balancieren. Für den Snack in der Siesta, in Madrid kommt zwischen zwei und fünf das gesamte öffentliche Leben zum erliegen, sind kleine belegte Baguettes ideal. Es gibt sie in verschiedensten Variationen, die es in modernen Ketten, aber auch in traditionellen Bars gibt. Gezahlt wird je nach Belag und Stückzahl etwa 1-3 Euro pro Stück, drei bis vier entsprechen einem kleinen Mittagessen. Die Hauptmahlzeit der Madrilenen ist das Abendessen, welches nicht vor neun Uhr eingenommen wird. Auswärts eingenommen empfehlen sich Tapas, die berühmten kleinen Speisen der Spanier, die von Allen am Tisch geteilt werden. Zum Probieren empfohlen sind Oktopus, ebenso scharfe Kartoffelecken, gebratene kleine Paprikas und eine hervorragende gemischte Nachspeisenplatte. Für einen durchschnittlichen Tag mit Snack zwischendurch, kleinem Mittagessen, großem Abendessen sollten etwa 25 Euro kalkuliert werden, je nach Alkoholkonsum mehr.
Die Sehenswürdigkeiten Madrids sind offensichtlich in jedem Reiseführer groß und breit erklärt, sie sind sehenswert, besonders für Menschen mit Liebe für Architektur. Wer nach Stadtrundgängen immer noch keine platten Füße hat, der kann die Shoppingmöglichkeiten der Stadt erkunden. In den Gässchen abseits der Gran Via gibt es zahlreiche Boutiquen mit hohen und weniger hohen Preisen. Faulenzer legen sich in die stark frequentierten Parks und sehen den Pärchen beim Knutschen zu oder an Samstagen die zahlreichen Fototermine der Brautpaare oder suchen sich selber wen zum schmusen. Auch das riesige Naherholungsgebiet direkt hinter dem Königspalast lohnt einen Besuch, vielleicht mit der Gondel, die ab dem ebenso sehenswerten Rosengarten abfährt.
m jkae
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