Damit wurde zugleich das eindeutige Votum einer studentischen Urabstimmung untermauert, bei der sich ein Semester zuvor eine überwältigende Mehrheit von über 90 % gegen jede Form von Studiengebühren ausgesprochen hatte: Der Zugang zur Hochschulbildung gerade für Angehörige sogenannter „bildungsferner Schichten“ sollte weiterhin gebührenfrei bleiben – so lautete das eindeutige Signal, das von der Studierendenschaft am größten Hochschulstandort des Ruhrgebiets ausging. Am 2.5.’06 platzte eine Podiumsdiskussion zum Thema Gebühren im zweitgrößten Hörsaal der RUB aus allen Nähten – etwa 1.500 Studis versuchten, in HZO 10 Platz zu finden, als sich das Rektorat u. a. für die fünf Tage zuvor schließlich veranlasste polizeiliche Räumung des überfüllten Senatssitzungssaals öffentlich zu rechtfertigen suchte. Ihren Höhepunkt erreichten die Proteste des Jahres 2006 am 16. Mai, als über 7.000 TeilnehmerInnen an einer Großkundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag gegen Bildungs- und Sozialabbau demonstrierten.
Den Gebührentrend wenden!
Damals waren viele überzeugt, eine Trendwende in NRW erreichen zu können, wo die einzelnen Hochschulen seit dem 1.4.’06 autonom über eine Einführung von bis zu 500 Euro Studiengebühren pro Semester entscheiden können. Und zumindest wurde der eine oder andere Teilerfolg erzielt: So ist das Studium an einigen Fachhochschulen wie der EFH Bochum sowie der Kunsthochschule Düsseldorf noch immer gebührenfrei, und nicht alle Universitäten und FHen – wie die Uni Münster und z. B. die FH Gelsenkirchen – erheben derzeit die höchstmöglichen Gebühren von ihren Studierenden. Doch wir könnten noch viel mehr erreichen: Angesichts der sich abzeichnenden hochschulpolitischen Trendwende in Hessen (vgl. unseren umseitigen Beitrag hierzu) sollten wir die Chance ergreifen, die Gebühren auch an möglichst allen NRW-Hochschulen nach und nach zu kippen. Ein erster Schritt könnte eine deutliche Reduzierung der Gebührenlast an den einzelnen Unis sein, wobei Bochum als drittgrößte Hochschule Nordrhein-Westfalens neben Köln und Münster eine Schlüsselrolle zukäme. Daher werden Eure studentischen VertreterInnen auf der nächsten Sitzung des RUB-Senats am 19. Juni vehement für eine Gebührensenkung eintreten!
Gebührenboykott: Ihr entscheidet!
Sollte der 25köpfige Senat, in dem sich vier StudierendenvertreterInnen neben jeweils vier weiteren RepräsentantInnen der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen MitarbeiterInnen „traditionell“ einer absoluten Professorenmehrheit gegenübersehen, einer Senkung der Gebühren nicht zustimmen, wird sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der RUB nachdrücklich für einen Boykott der Studiengebühren einsetzen. Informationen über die Ergebnisse der Senatssitzung sowie zu einer eventuellen Boykottkampagne erhaltet Ihr auf der nächsten studentischen Vollversammlung (VV) am 25. Juni ab 12 Uhr in HZO 10. Dort würde auch die Entscheidung über die Durchführung eines Gebührenboykotts fallen, falls es nicht zu einer Gebührensenkung kommt.
Geplanter Umbau des Studierendenhauses: 1,3 Millionen Euro Gebühren vergraben?
Auf der Vollversammlung soll auch darüber beraten werden, wie die Studierendenschaft mit den jüngsten Plänen der Unileitung umgehen will 1,389 Millionen für einen Umbau des Studierendenhauses aus Euren Studiengebühren zu finanzieren. (Vgl. bsz Nr. 744, 7.5.’08, S. 1.) Damit würde die zur Popularisierung ihrer Einführung am 18.9.’06 gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, die Gebühren sollten einer Verbesserung der Lehre dienen, endgültig ad absurdum geführt. Lassen wir nicht zu, dass unser Geld für Prestigeprojekte zweckentfremdet wird!
Kommt zahlreich zur VV am 25.06.2008 12 Uhr, HZO 10 – informiert Euch und entscheidet mit!
USch
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