Als gegen 16:00 Uhr die Veranstaltung auf dem Rudolfplatz in Köln begann, konnten die Vorzeichen für einen gelungenen Abend nicht besser sein. Bei bestem Wetter (der Moderator verglich den sonnigen Nachmittag sogar mit dem Wetter in Israel) und dichtem Gedränge begann das fröhliche Fest, das neben einem vielseitigen musikalischen Angebot auch durch israelisches Essen, zahlreiche Infostände zu diversen Themen rund um Israel und offene und redefreudige Mitglieder der Synagogengemeinde Köln (die den Israel-Tag in Köln für den international tätigen Verein „I like Israel“ veranstalteten) glänzte. Auch Redebeiträge, die sich mit dem schwierigen Thema Israel unter Berücksichtung der deutschen Vergangenheit oder mit den aktuellen Konflikten mit den Nachbarstaaten Israels befassten, fanden Platz im Programm und erinnerten daran, dass eine Feier zum Geburtstag Israels nicht mit anderen Jubiläen dieser Art zu vergleichen ist. Die Nazi-Vergangenheit Deutschlands, die einige Mitglieder der Synagogengemeinde Köln (die mit ihrer fast 1.700-jährigen Geschichte übrigens zu den ältesten Gemeinden Europas zählt) noch selbst miterlebt haben und die ständige Bedrohung durch extremistische Staaten, die Israel weiterhin nicht anerkennen und offen mit seiner Zerstörung drohen, sind schwere Bürden für eine Geburtstagsfeier.
„I will survive“
Doch die Faszination für jüdische Mentalität beruht gerade darauf, dass sie trotz aller Gefahr unglaubliche Lebensfreude und Offenheit beweisen. Der Klassiker „I will survive“ (im Original von Gloria Gaynor, in Köln interpretiert von Simona Wilhelm) erhielt in diesem Zusammenhang eine besondere Magie. Die jüdische Geschichte ist geprägt von Unterdrückung, Ausgrenzung und Verfolgung und fand seinen grauenvollen Tiefpunkt in der Shoa – dem systematischen Völkermord an den Juden durch die Nazis. Sechzig Jahre später blicken wir auf eine einmalige Erfolgsgeschichte in Israel zurück. Das Land, in dem trotz Vertreibungen zu allen Zeiten seit den Anfängen der Israelitischen Religion jüdische Bürgerinnen und Bürger lebten, wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem stabilen Rechtsstaat und Zufluchtsort für Juden in aller Welt ausgebaut. Bis heute gibt es kein anderes Land in dieser Region, das auch nur annähernd die demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen Israels besitzt. Gerade aufgrund eines erstarkten Antisemitismus sowohl im christlichen Westen als auch im islamischen Orient, ist es eine ganz besondere Pflicht, die Solidarität zu Israel unter Beweis zu stellen. Diese Solidarität soll kein Lippenbekenntnis aus Scham über die deutsche Vergangenheit sein, sondern muss von Herzen kommen. Der Name des Veranstalters („I like Israel“) ist also mehr als bloß ein Name, sondern ein Zeichen für Frieden, Toleranz und Menschlichkeit.
Ein Ausblick
So standen diese Werte am 8. Mai immer wieder im Mittelpunkt und waren auch zentrale Themen bei den musikalischen Darbietungen. Die Hip-Hop-Band „HeebRaw“ präsentierte außerdem einen Lobgesang (oder besser: einen Lobrap) auf jüdische Feiern. „Ain’t no party like the Jewish party cause the Jewish party don’t stop!†Zwar endete auch der Israel-Tag schließlich (wenn auch deutlich später als zunächst angedacht), aber die „Jewish party“ geht weiter, nächstes Jahr – zum nächsten Israel-Tag – steht nämlich der 100-jährige Geburtstag Tel Avivs an, Israels inoffizieller Party-Hauptstadt. In diesem Sinne: Schalom & Party on!
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