Die Seifenblase „Flatrate“

Wer träumt nicht davon, telefonieren und „simsen“ zu können, bis der Arzt kommt? Alle Provider bieten mittlerweile „Flatrates“ an. Genauer betrachtet, entpuppt sich aber der Traum der unbegrenzten und bezahlbaren Kommunikation als Seifenblase.

Wer unbegrenzt telefonieren und auch „simsen“ möchte, der hat die Qual der Wahl: eine Studi-Flatrate für 20 Euro monatlich (BASE). Hier sind Gespräche ins E-Plus und BASE-Netz (also auch zum Beispiel ALDI) und ins Festnetz sowie netzinterne SMS enthalten. Wer so richtig viel telefonieren will, nimmt gleich die Hammer-Flatrate für momentan „nur“ 75 Euro (statt 90 Euro) und kann telefonieren wann, wie und mit wem er will, jedenfalls was die Kosten angeht. Gespeichert werden die Daten ohnehin. Netzinterne SMS sind für 12 Monate drin. Danach kostet jede SMS 19 Cent. Wer ein Handy dazu nimmt, der legt hier noch 5 bis 10 Euro monatlich dazu. Na? Schon hier die Übersicht verloren?
„Max“
Es kommt noch besser: T-Mobile glänzt mit verschiedenen „Flatrates“: „Max S“ ist eine Flatrate für 15 Euro und umfasst Gespräche ins deutsche Festnetz und zur Mailbox. „Max Friends“ (altersbeschränkt bis 25 Jahre – die haben wohl nicht an unsere langsamen Studierenden gedacht) kostet 25 Euro, umfasst Gespräche ins Fest- und T-Mobile-Netz sowie netzinterne SMS. Hat das eigentlich noch wer? Es gibt dann noch „Max“ für 35 Euro – für alle über 25. Und wer so unverschämt ist, ein Handy zu verlangen, dem dankt man, indem auf die Rechnung monatlich 9 Euro draufgeschlagen werden. Als Normalverbraucher blickt man hier schon kaum durch.
„Super-Flat“
Vodafone bietet „Super Flat“s ab 19,95 Euro (das aber nur in den ersten 6 Monaten, danach 29,95 Euro – Kleingedrucktes zu lesen lohnt sich doch manchmal). Erfasst sind hier Gespräche ins Vodafone- und Festnetz. Wer netzintern unbegrenzt simsen will, zahlt noch 5 Euro drauf. Wer ein Handy dazunimmt, zahlt monatlich 10 Euro drauf. Spätestens hier wird klar, warum wir alle uns so schwer tun mit einem eventuellen Wechsel. Augen zu und durch, es kommen ja noch welche.
„O2 can do“ – oder auch nicht
O2 bietet eine Prepaid-Flatrate an, die 25 Euro kostet. Bezahlt sind hiervon – surprise, surprise – netzinterne und Festnetz-Gespräche. Was auch sonst? Dann gibt es noch eine „Weekend-Flatrate“ für 5 Euro monatlich. Die „normalen“ Flatrates gibt es in der Ausführung M, L und XL. Der Preis variiert zwischen 8,50 Euro (Homezone-Flatrate; mit Handy 20 Euro) und 68 Euro (in alle deutschen Netze; mit Handy 90 Euro). Online abgeschlossen gibt es die Wahl zwischen 15 Prozent Rabatt und 100 Frei-SMS (die sich bei der Mega-Flat ja erübrigen).
Wer sich auf die Seiten einiger Provider, zum Beispiel debitel, verirrt, die alles anbieten, sollte vorher wissen, was er will – hier durchzusteigen fällt schwer. Die Tarifrechner sind allerdings Gold wert. Die Ergebnisse sind teilweise abenteuerlich.
Was lernen wir daraus? Wir sind genauso schlau wie vorher. Und echte Flatrates gibt es nur in unseren Träumen. Ach ja, und wer ein Handy haben will, der muss tief in die Tasche greifen. Nix mehr mit kostenlosen oder 1 Euro-Handys. Denn diese gibt es, wenn überhaupt, nur noch mit einem „normalen“ Vertrag.
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