Bild: Kommentar: Provokation mit perfider Werbeaktion: Heidenau-Rabatt in Nazi-Webshop eines RUB-Studis

Dass an der RUB ein Dortmunder Neonazi-Kader Jura studiert, ist peinlich genug. Neu ist es auf dem Campus spätestens seit einer Outing-Aktion 2013 nicht mehr. Doch dass dieser Michael Brück anlässlich der rechtsradikalen Ausschreitungen in Heidenau in seinem Internetversand mit einem „Heidenau“-Rabatt wirbt, ist an Perfidität kaum zu toppen. Die Frage ist, ob und wie die Uni gegen Studierende vorgehen kann, die außerhalb des Campus mit derart menschenverachtenden Aktionen von sich Reden machen.

Zur Erinnerung: Als vor knapp zwei Jahren AntifaschistInnen eine Jura-Vorlesung störten, um die Studierenden über die rechten Umtriebe ihres Kommilitonen Brück zu informieren, folgte eine kurze Auseinandersetzung mit dem Professor, der die AktivistInnen aus seiner Veranstaltung werfen wollte. Parallel zur Hörsaal-Aktion wurden an der RUB Plakate geklebt, die ebenfalls über den Neonazikader aufklärten. Nach dem etwas misslungenen Outing empörten sich viele RUB-Studierende jedoch mehr über die Methoden der AntifaschistInnen als über den Umstand, dass in den Hörsälen Rechtsradikale wie Brück neben ihnen studierten.

Gezielte Provokation

Inzwischen ist die Partei Die Rechte, deren Ratsherr und stellvertretender Landeschef Brück ist, ins Dortmunder Rathaus eingezogen beziehungsweise versuchte das Rathaus am Wahlabend zu stürmen. Anfragen im Rat, etwa nach der Zahl muslimischer oder jüdischer MitbürgerInnen in Dortmund, dienten seitdem der Profilierung vor Gleichgesinnten und der Provokation der politischen Gegner. Mediale Aufmerksamkeit und Empörung sind ihnen gewiss, und wahrscheinlich feiern die Neonazis es als Propagandaerfolg, wenn sie es so in die Schlagzeilen schaffen. So auch jetzt.

Hämisch freut sich Die Rechte über die Gratiswerbung, und erstattet Anzeige gegen RedakteurInnen, welche die Rabattaktion nicht zu Unrecht als Gewaltaufruf brandmarken. Nun ist der Text so gehalten, dass er nicht explizit zu weiteren Anschlägen anstachelt, aber dass damit das Hass-Klima weiter befeuert werden soll und weitere Gewalt billigend in Kauf genommen wird, ist offensichtlich. 

Hat nun die Uni gegen so ein Verhalten, das jenseits des Campus stattfindet, keine Handhabe? Nun kann die Ruhr-Uni ihren Studierenden nicht in den Kopf gucken und alle Arschlöcher aussortieren. Doch wenn ArbeitgeberInnen Angestellten wegen rassistischer Hetze im Internet kündigen können, sollte eine Hochschule auch tätig werden können.

Einer Universität, in deren Leitbild die Worte „menschlich“ und „weltoffen“ auftauchen, kann es nicht egal sein, dass in ihren Räumen bekannte Neonazis Creditpoints sammeln. Das macht Slogans wie „RUB bekennt Farbe“ zur Makulatur. Der RUB darf es nicht gleichgültig sein, wenn jedes Mal, wenn Blogs und Zeitungsartikel über Die Rechte und Michael Brück berichten, dabei erwähnt wird, dass Brück hier  studiert.

Schon aus Sorge ums eigene Image wenn nicht sogar aus Prinzip sollten Unis Neonazis in ihren Hörsälen ebenso wenig dulden wie früher die Altnazis an den Kathedern.

:Johannes Opfermann

 

 

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