Ob Präsentation eigener Kunst, gemeinsames Grillen im Park oder eine Schnitzeljagd, mit der man spielerisch auf die Leerstandsproblematik im Stadtteil hinwies, es gab viele kreative Aktionen im Rahmen der Freiraumtage. Mit Polizeischikanen wurden Beteiligte eingeschüchtert oder provoziert, Veranstaltungen teilweise gesprengt.
Es ist kein ausschließliches Szene-Ding: Auf der Mallinckrodtstraße in der Dortmunder Nordstadt stellen sich regelmäßig Menschen am Arbeiterstrich an. Manchmal ohne Erfolg, manchmal gibt es dann doch was zu tun – ein Tagelohn, der nicht viel bietet.
Genauso wie die Wohnsituation: Anders als in Berlin oder Köln gibt es hier die leerstehenden Wohnungen, doch während viele (auch Jugendliche oder Geflüchtete) in inakzeptablen Wohnräumen oder auf der Straße leben, werden diese Immobilien nur zur Verwertung oder Spekulation genutzt. Nicht viel besser sieht es hier mit dem Kulturangebot aus: Freie Bildungsangebote für Jugendliche nach der Schule, unkommerzielle Räume zur freien Selbstentfaltung? Fehlanzeige.
Der Polizeiknüppel ist kein Mittel gegen Wohnungslosigkeit
Kurzum: Der Widerspruch zwischen dem enormen, ungenutzen Leerstand und der zunehmenden Armut ist daher zu groß, als dass er nicht jedem ins Augen springen sollte. Es ist daher kein Szene-Anliegen. Die Devise „Die Häuser denen, die sie nutzen“, die Schlussfolgerung junger AktivistInnen um die Initiative Avanti herum, sich genau deswegen einfach den Leerraum zu nehmen, ist verständlich und richtig. Man müsste schon ImmobilienspekulantIn, PolizistIn oder Nazi sein, um das nicht verstehen zu können.
Umso unverständlicher erscheint das Vorgehen gegen die Freiraumtage. Was ist der Plan von Stadt und Polizei? Hat man etwa vor, Probleme wie Wohnungslosigkeit und Armut mit Polizeiknüppeln aus der Welt zu schaffen?
:Benjamin Trilling
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