Die VerbraucherInnenorganisation „foodwatch“ hat am 24. August ihre Ergebnisse zur Marktstudie „So zuckrig sind Erfrischungsgetränke in Deutschland“ vorgestellt. Diese testet etwa 460 Getränke, von Soft-Drinks über Energy-Drinks bis zu Near-Water-Produkten. Über 60 Prozent haben einen zu hohen Zuckergehalt – kommt demnächst eine entsprechende Steuer?
Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig – von 463 getesteten Getränken wurden 431 Produkten Zucker oder Süßungsmittel hinzugefügt. Im Schnitt hat ein zuckergesüßtes Getränk 6 Stück Würfelzucker (18 Gramm) pro 250ml. Zucker-Spitzenreiter sind die Getränke aus dem Hause PepsiCo: Mit einer Dose „Rockstar Punched Energy + Guava“ nimmt man 78 Gramm Zucker zu sich. Fun-fact dazu: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, 25 Gramm pro Tag zu sich zu nehmen.
„foodwatch“ fordert Änderung
Deutschland ist einer der höchsten Pro-Kopf-Verbraucher an süßen Getränken – im Schnitt 84 Liter im Jahr. Auch bei den Diabetes mellitus (Diabetes Typ 2) führt Deutschland mit 6,5 Millionen Erkrankten die Rankings an. Um weitere Erkrankungen zu vermeiden, fordert „foodwatch“ nach dem Vorbild Finnlands und anderer Regierungen weltweit die GetränkeerzeugerInnen auf, eine „Zucker-Steuer“ (gemessen am Zuckeranteil) zu leisten. Das soll zum einen den HerstellerInnen den Anreiz geben, den Zuckergehalt zu verringern und zum zweiten kämen mit der neuen Finanzquelle staatliche Gesundheitsprogramme gefördert werden. Weitere Forderungen sind die Beschränkungen der an Kinder gerichtete Werbung und die verbraucherInnenfreundliche Kennzeichnung der Nährwerte.
Diabetes-Epidemie
„Der Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckergesüßter Getränke und Adipositas, Diabetes und anderen Krankheiten ist klar belegt“, so Oliver Huizinga von „foodwatch“. Dennoch lehnt Bundesernährungsminister Christian Schmidt eine HerstellerInnenabgabe ab. Der Minister legt mehr Wert auf Aufklärung, Transparenz und die Einführung eines Schulfachs zum Thema Ernährung.
Solange „Erfrischungsgetränke hauptsächlich aus Zuckerbomben bestehen, kann ein Unterrichtsfach Ernährung allein die Fettleibigkeits- und Diabetes-Epidemie unmöglich bekämpfen. Das zeigen die Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten“, so Oliver Huizinga.
:Sarah Tsah
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