Bild: Glosse: Merkel geht leer aus, Preis geht an „tunesisches Quartett“

Die Entscheidung der norwegischen Jury ist gefallen: Verglichen mit den letzten Malen ist sie allerdings falsch und eine sehr inkonsequente Wahl. Spätestens 2016 kann der Preis nur an Putin gehen.

Ja, neulich wurde mir diese Erleuchtung, die sicher der norwegischen Friedensnobelpreis-Jury gewidmet war, auf dem Campus zuteil: AgitatorInnen der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) erschütterten das Campus-Leben mit Weisheiten wie „Putin tat das Richtige, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern.“ Oder, der eigentliche Gag: man solle Obama den Nobelpreis entziehen und diesen Putin geben.

Ob sie hinter jedem Furz die jüdische Weltverschwörung riechen, frage ich sie. Aber, sie sagen, sie liebten nur den Frieden – und Putin. Und die USA führe eben Krieg. Glatt möchte ich ihnen eine Breschnew-Maske abkaufen, überstülpen und damit auf Halloween-Partys Antideutsche anpöbeln. Auf dass sie das politische Niveau von noch lustigeren Niederungen untertreiben: Friedensnobelpreis für Netanjahu, Donald Trump oder den Mossad? Alles richtig und besser als dieses tunesische Quartett, das keinen juckt! 

Denn: die pro-Putin-Botschaft macht Spaß – und ist das Niveau, mit der man den Spekulationen und Vergaben rund um den Nobelpreis, der Champions-League der Kriegstreiber, begegnen sollte. Ähnlich verhält es sich mit den Merkel-Spekulationen: Sie hat die Mauern, für die sie mitverantwortlich war, kurz geöffnet und das Abschottungsklima so sehr durchgelüftet, dass es ihren CSU-KollegInnen aus dem anderen Ohr einfach wieder raus kommt. 

An die ZockerInnen der Welt: Ich setze meine gesamte :bsz-Sammlung auf den Sieg Putins bei den nächsten Friedensnobelpreis-Wahlen. Der alte Bärentöter hat sicher gerade einen Krieg angefangen. Aber der dient, einerseits, wie auch westliche DenkerInnen denken, der Sicherung des Friedens (und haben dabei klammheimlich bei Orwell abgekupfert: „Krieg bedeutet Frieden…“). 

Andererseits wird er ja auch mal damit aufhören und sich an Gesprächen für eine Beendigung des „russischen“ Friedenseinsatzes beteiligen. Spätestens dann gilt  – wie vor Jahrzehnten schon für Nixon und Kissinger – auch für ihn: Den Friedensnobelpreis hat er sich wahrlich verdient.

:Benjamin Trilling

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