Bochum. Zum Abschluss der Ruhrtriennale, haben wir nochmal versucht möglichst viel zu erleben. Eine kleine Zusammenfassung der Abschlusskrönungen und ein paar letzte Möglichkeiten.
Die Ruhrtriennale ist nicht nur Theater. Auch musikalisch ist sie äußerst bunt und breitgefächert aufgestellt. Sei es nun zu Beginn der Ruhrtriennale mit Opernaufführungen wie Dido und Aeneas, die mal wieder bewiesen haben, dass französisch eindeutig die schönere Opernsprache ist, als die englische, oder Livecomposing-Performances, wie von N.E.W. + Guests, die bei „Earthas Guide to Everyday Living“ gezeigt haben, wie mit experimenteller Soundforschung, Hintergrundmusik beim Film in den Vordergrund rücken kann. Doch auch neben verschiedenen Formen von Musiktheater und Performances, gab es ganz klassisch: Konzerte.
Vergangenen Sonntag dann auch im Zuge dessen,:Die Gelegenheit Ebow und Ebony Bones im Doppelkonzert, in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord, zu erleben. Den Auftakt an diesem Abend machte die Künstlerin Ebow gemeinsam mit den Künstlerinnen Bad & Boujee. Zu dritt gab es eine Powershow der Musikerinnen, die zwar wegen technischer Probleme ein paar Pausen hatte, aber immerzu sehr sympathisch von Rapperin Ebow überspielt wurden. Für mutige gab es sogar Freibier von ihr. Ansonsten liefert Ebow an diesem Abend ein starkes Set, bei dem sie zeigt, dass sie von hartem Rap bis tanzbaren Singalong-Refrains alles im Angebot hat. Neben ihren eigenen Songs, in denen sie sich mit Themen wie Herkunft, Stigmatisierung, Feminismus, Sexualität und Kultur auseinander setzt, stimmte sie gemeinsam mit Bad & Boujee ein Medley an, aus Songs verschiedener Künstlerinnen von denen sie beinflusst wurde und verkündete dabei vorallem ihre Liebe zum Hip-Hop und R‘n‘B der 90er und frühen 2000er Jahre. No matter where you‘re from, put your lighters up.
Auf Ebows Auftritt folgte Ebony Bones. Eine düster dystopische Bühnenshow, passend zu den Themen, mit denen sich die Londoner Künstlerin textlich befasst. Mit Songtiteln wie „This Used to Be a Lovely Country“ oder „No Black in the Union Jack“ zeigt sie deutlich, wie sie die politische Stimmung in Großbritannien wahrnimmt: Düster. Zusammen mit vier Streicher*innen, einem Schlagzeuger, zwei Background-Sängern, einer Keyboarderin und drei Blechbläsern, wird das ganze in musikalische Angst, Wut und schlussendlich Empowerment übersetzt. Das Ergebnis ist laut, wild und ansteckend ekstatisch. Gepaart mit ritualartigen Tänzen und einer radikalen Lichtshow, bei der es teilweise fast schwer fiel, die Künstler*innen auf der Bühne zu entdecken, wirkte das ganze fast schon wie eine mystische Zeremonie.
Wer aber noch schnell ein paar andere musikalische Highlights auf der Ruhrtriennale erleben möchte, hat immer noch ein paar Programmpunkte zur Auswahl. Wer beispielsweise die Musik aus der Hamlet Inszenierung in Bochum gehört und liebgewonnen hat oder auch in Meg Stuarts „Damaged Goods“ schon erlebt hat, der*die kann die Musikerin Mieko Suzuki bei Bergama Stereo am 27. September wieder erleben. Gemeinsam mit Ipek Ipekcioglu wird dann in der Turbinenhalle der Jahrhunderthalle Bochum noch einmal gemeinsam musiziert und gefeiert, bevor es dort am 29. September dann auch zu der letzten Bergama Stereo Performance auf der Ruhrtriennale kommt. Die Abschlussparty im Third Space (:bsz 1222) wird bereits einen Tag früher gefeiert. Am
28. September kann man hier ab 21:30 Uhr noch mal Tanzen, bevor die Konstrutktion wieder von der Jahrhunderthalle weiter zieht. Der Eintritt ist dabei kostenlos.
Eine vielversprechende Performance gibt es ebenso noch am 27. und 28. September, im Maschinenhaus in Essen zu sehen. Unter dem Namen „(…..)“ oder alternativ auch „Ein Stück, dem es Scheißegal ist, dass sein Titel Vage ist“. Unter dem Freddie Mercurys quasi Motto „Is this the real live. Is this just Fantasy“ stellt sich der niederländische Autor und Regisseur Jetse Batelaan hier diese und andere Fragen.
:Christian Feras Kaddoura
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