Kommentar. Die CDU will die Rote Hilfe verbieten. Wie rechtsfrei man selbst längst vorgeht, interessiert intern niemanden mehr.
Während in Sachsen Neonazis auf einem Festival Hitlers Geburtstag feiern, der SS huldigen und „Blood & Honor“ sowie „Combat18“ wieder in Deutschland etablieren, kümmert man sich bei der Union um die wirklich wichtigen Probleme. Das sind einerseits andauernde Islam-Debatten des Heimatministers und seiner Gefolgschaft und auch, wie könnte es anders sein, die Linken. Linientreu zum NSDAP-Mann Kiesinger und ultrarechtsaußen Strauß steht der Hauptfeind der Deutschen für die Unionsparteien noch immer links. Wo dieses Links ist, wird je nach Gutdünken entschieden. Während in Bayern „Die Linke“ als extremistisch gilt, begnügt man sich auf Bundesebene schon mal mit Nachrichtenportalen wie „linksunten.indymedia“.
Neuster Coup der Altrechten: Die Rote Hilfe (RH) soll verboten werden. Die Rechtshilfeorganisation, die sich als Erbe der Roten Hilfe Deutschlands, die von 1924 bis 1936 existierte, sieht.
Hanebüchener Unsinn
Gewiss, die RH hat sich bisher nicht von der RAF distanziert – warum auch, RH und RAF haben nichts gemein außer dem Adjektiv im Namen. Und bitte, liebe Union, habt Ihr Euch jemals von den TerroristInnen distanziert, die ihr durch den Verfassungsschutz unterstützt habt? Von Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt? Von Köhler oder Peci?
In der heutigen Zeit die größte Gefahr für die Demokratie links zu suchen, entspricht vielleicht dem nationalistischen Zeitgeist, unter Umständen kommt es auch bei AfD-WählerInnen gut an, doch klug ist es nicht. Gewiss kann die Union, vor allem die CSU, sowieso nicht gut von einem Feind rechts des eigenen Klientels sprechen, denn dort ist nur noch wenig Platz, man hat es sich neben der AfD – die sich alles weiter rechts gemächlich einverleibt – sehr gemütlich gemacht. Und warum nicht? Man passt gut zusammen. Wenn Beatrix von Storch auf flüchtende Menschen schießen will, kann ihr Horst Seehofer – in Bierlaune oder bitterernst – zurufen: „Bis zur letzten Patrone, Kameradin!“
Eins, liebe Union, solltet Ihr bei Euren Verbotsplänen, die Rote Hilfe betreffend, jedoch nicht vergessen: Sie wurde schon einmal verboten. 1933. Von Hitler persönlich.
:Justinian L. Mantoan
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