Erst die Rechtschreibreform und jetzt das. Sprachwandel – gemacht für Begriffsstutzige. Unterdrückung der Interpretationsfreiheit. Eurythmie in Schriftform. Niemand kann mehr ohne ihn hier: ☺. Er ist überall. Hihi. . Worte, Sätze, logische Aussagen und Zusammenhänge sind sowieso nur noch überflüssig. Voll out und so. Warum sollte man einen sinnvollen Text ausformulieren, wenn man stattdessen die Möglichkeit hat, einen Affen zu versenden, der sich die Augen zuhält? Oder die Abbildung eines Shrimps? Oder einen Kacka-Haufen, der den/die EmpfängerIn höchst blöd angrinst?

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Fahrradmietstation in der Fahrradverbotszone. Foto: USch

Wälzt euch im Staub, den ich aufwühle, ihr Maden! Ihr, die ihr euch wie Vieh in die U-Bahn pfercht, küsst den Fahrradweg, auf dem ich fahre. Während ihr mit dem Maul im Dreck rumschmatzt, könnt ihr euch wenigstens nicht beklagen. Ich hab es so satt, von euren kleinen, selbstverschuldeten Wehwehchen zu hören. „Heute war die U35 wieder so voll, ich hatte tatsächlich Schulterkontakt mit anderen Menschen.“ Aber dann gebt ihr einen Monatslohn für überteuerte Festivals in der Eifel aus, die das „Rock“ nicht verdient haben, das sie im Namen tragen! Dort drängt ihr euch zu Abertausenden im Schlamm und drückt eure verfetteten, halbnackten Leiber gegeneinander. Und dafür bezahlt ihr auch noch!

 

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„Nimm’s persönlich und komm zur Sache“, hat jemand auf den Bauzaun gekritzelt. Das will ich gerne tun – zumal ich auch die sich schleichend vermehrenden Kameras immer persönlicher nehme, die zunehmend den öffentlichen Raum und mein facebook-registriertes Gesicht abscannen. Und nachdem sämtliche U35-Haltestellen auf dem Weg zum Campus in den letzten Wochen mit neusten Überwachungsfunzeln mit 360-Grad-Rundblick ausgestattet worden sind und auch einige Etappen der Universitätsstraße, sämtliche Tankstellen sowie der eine oder andere Parkplatz kameraüberwacht sind, ist der Weg zur Alma mater nur noch zu Fuß oder mit dem Rad weitgehend unbewacht zurückzulegen. Das nervt nicht nur, sondern kann sogar tagtäglich aufs neue heftige Aggressionen erzeugen – sofern man Big Brother nicht nur für ’ne stumpfsinnige Containersoap hält, sondern im Orwellschen Sinne als allmächtigen Überbruder identifiziert.

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„Gib mir fünf“, sagte der dreitagebärtige Mann hinter dem Tresen.  Noch vor einigen Jahren hätte ich ihn nicht verstanden, doch mittlerweile war mein Deutsch perfekt. Nicht gut oder akzeptabel – nein, perfekt! Unsere Wissenschaftler hatten ganze Arbeit geleistet, und ihre konzentrierten Hypnosetechniken hatten die gutturale, grammatikalisch abstruse Sprache in meine Hirnwindungen gebrannt. Jetzt stand ich hier an einem Kiosk mitten im Feindesland, um Bier zu kaufen. Das machten die Menschen so, darum machte ich es auch. Nur nicht auffallen. Die Mission nicht gefährden. „Gib mir fünf“, hatte der Verkäufer gesagt. Also griff ich in meine abgewetzte Schweinsledergeldbörse (dieses Wort zu lernen hatte eine Extra-Stunde Hypnose veranschlagt, aber mittlerweile sage ich es stolz und häufig) und zückte einen druckfrischen 5-Euro-Schein. Ganz neu herausgekommen, hatten mir die Kontaktleute in der Bank gesagt. Echte Hightech-Noten, der letzte Schrei. Mit Speziallack beschichtet, außerdem extrem fälschungssicher. Die alten Scheine seien außerdem zu schnell verschlissen, weil sie aus Baumwolle gefertigt worden waren. Klang alles plausibel. Nur eine Frage blieb mir: „Warum steht denn da ‚Misthaufen’ auf der Banknote?“, hatte ich gefragt.

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„Willste mal ziehen?“, fragt mich der großflächig tätowierte Hafenkneipen-Tresentrinker vom Nebenhocker. „Nee, lass mal“, erwidere ich etwas genervt. Ich hab mir noch nie was aus Asthma-Inhalatoren gemacht – auch nicht, wenn „E-Zigarette“ draufsteht und schon gar nicht, wenn Vanille-Kirsch-Liquid mit einem Touch Eukalyptus drin ist. Klar geht es noch krasser – vom Bratkartoffel-Flavor bis hin zum Sauerbratenaroma-Super-GAU ist die Richter-Skala des schlechten (Nach-)Geschmacks quasi nach unten offen. Aber wenn sich der ultragrüne Nikotin-Exorzismus der NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens auch auf EU-Ebene durchsetzt, wird selbst für die E-Zigarette irgendwann der letzte Zug abfahren.

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Götze wechselt. Auf eine bessere Stelle, mit einem höheren Gehalt und der Aussicht auf Titel. Außerdem mehr Prestige. Diese Nachricht riss niemanden von den Stühlen. Niemand titelte in Zeitungen, ob groß oder klein, ob seriöses Medium oder reißerisches Boulevardblatt. KeineN interessierte der Wechsel. Ein neuer Arbeitsplatz ­– na und?

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Die Universität mit Blick auf die Ruhr hat Prinzipien und Ideale. Oder zumindest eine vage Vorstellung davon, wie Lehre aussehen soll. Die große Zeit der Manifeste ist nun aber leider vorbei – deshalb hat das „Leitbild Lehre“ der Ruinversität Bochum bislang wenig Beachtung gefunden.

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Ein politisch isoliertes, verarm­tes Land am Rand der Welt droht mit Atomwaffen und empfiehlt anderen Ländern vorsorglich schon einmal, ihre DiplomatInnen nach Hause zu holen. Allem Anschein nach rüstet die „Demokratische Volksrepublik Korea“, hierzulande besser bekannt als Nordkorea, nicht nur verbal zum Krieg.

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Es ist 1.30 Uhr und ich liege auf meinem Bett. Im Fernsehen läuft eine Dokumentation über das Leben von Nomadenvölkern. Es geht um Beduinen, Berber und die Hema. Ich nehme mein Smartphone zur Hand, welches gleichsam mein Wecker ist, und konsultiere Wikipedia. Ich gebe „Nomade“ ein. Der digitale Quell unendlichen Wissens teilt mir mit, dass jene Menschen und Gesellschaften als Nomaden bezeichnet werden, die aus „kulturellen, ökonomischen oder weltanschaulichen Gründen eine nicht sesshafte Lebensweise führen“.

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Wie Du an der RUB überlebst:

1.  Sei offen und kontaktfreudig – besonders an den ersten Tagen.
In manchen Studiengängen quellen die Hörsäle einfach über und in jedem einzelnen Seminar trifft man auf andere KommilitonInnen. Folglich besteht die Atmosphäre zwischen den Studierenden aus Anonymität und Isolation. Wenn ein Jahrgang aus mehr als zweihundert Menschen besteht – was an der RUB nicht gerade selten vorkommt –  hat man leider nicht die Chance, wie damals in der Schulklasse, jeden Tag aufs Neue mit den gleichen beknackten Leuten rumzuhängen, mit denen man, wohl oder übel, letzten Endes die besten Freundschaften schließt. Ganz im Gegenteil: Man kann sich die ersten Tage, Wochen und Monate unbemerkt durch die Gänge schlängeln, neuen, netten Gleichgesinnten mit Leichtigkeit aus dem Weg gehen und für den Rest der Studienzeit „inkognito“ bleiben. Das Beste an der Uni sind aber doch die Leute, die potentiellen Freunde und Freundinnen.

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