Lasst uns bitte (nicht) über Israel reden. Kaum ein Thema polarisiert so sehr wie der einzige mehrheitlich jüdische Staat der Welt. Und kaum ein Staat muss so viel Kritik ertragen. Bei allem kritikwürdigen wird dabei oft mit zweierlei Maß gemessen. Wenn in Israel beispielsweise Kampagnen für die Akzeptanz der LGBTQIA*-Community gestartet werden, ist das für viele kein Grund zur Freude. Vielmehr, so der Vorwurf, sei dies „pinkwashing“, ein Versuch der Schönfärberei mit dem man die eigene Palästina-Politik reinwaschen wolle. Während kaum abzustreiten ist, dass Israel viel „falsch“ macht, scheint es gleichzeitig so, dass es für das Land kaum möglich ist, etwas richtig zu machen. Ein besonders starker Fokus liegt auf allem was (pro-)israelisch ist, ein Fokus der anderswo fehlt. Aufrufe, zu boykottieren, veräußern und sanktionieren wie gegen Israel, gibt es sonst nirgends. Da wundert es auch kaum noch, dass selbst anerkannte Akademiker*innen wie Judith Butler die Hamas und Hisbollah als progressive Bewegungen bezeichnen können und dies kaum Einfluss auf die weitere Karriere hat.

:kjan