Spiegel: Er gibt das wieder, was in ihn hineinprojiziert wird. Mit der Realität hat das mal mehr, mal weniger zu tun; so erscheinen Menschen und Objekte in einem ganz neuen Licht, wenn sie spiegelverkehrt oder durch Trickspiegel gestaucht, verzerrt oder gestreckt zu sehen sind.

Ähnlich finden sich Personen der Öffentlichkeit im Pressespiegel oft anders dargestellt, als es ihrem Weltbild entspricht. Wer sich selbstverliebt (wie einst Narcissus) nicht vom eigenen Abbild  abwenden kann, lässt sich von der durchs Licht manipulierten und gebrochenen Erscheinung gerne blenden. Dann bringt es auch nichts, dieser Person einen Spiegel vors Gesicht zu halten – die verzerrte Reflektion ist (vergleichbar dem verklärten Blick bei überhöhtem Alkoholspiegel im Blut) dem objektiven Reflektieren eher hinderlich als förderlich.

„Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist der/die Beste im ganzen Land?“ heißt es dennoch regelmäßig, wenn die Welt wieder um Bestätigung in Form von Medaillenspiegel und Co. fiebert.

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