Pöbeln: Die dreckigste Form der Rhetorik, eine Wutrede, eine Geste, die gemeinhin – heideggerianisch gesprochen – als ontische Erfahrung des Sich-Auskotzens umschrieben wird – und uns in Zeiten von „political correctness“ oft peinlich berührt. Dabei ist sie die meist unterschätzte Form der Vermittlung von nicht weniger als der Wahrheit.
 
So etwa auch zuletzt VfL-Coach Gertjan Verbeek in seiner wütenden Medienschelte gegenüber der Bild-Zeitung. (Un)gepflegtes Pöbeln als ehrlichste Form des Feedbacks. Gerade heute: wo es höflichen Applaus für schlechte Bühnen(klein)kunst gibt. Ähnlich sieht es auch für Zeitungen wie Bild und :bsz aus: bitte kein dezentes Geschwafel! Besser scharfe Worte, knisternde Kritik, sonst Schweigen – oder wie es Klaus Kinski, der pathetischste aller Pöbeler, sagen würde: „Dass man da einfach nur die Schnauze halten muss.“
:Benjamin Trilling