Köln, 25.10.2007: Das Haus rockt…beziehungsweise die Live Musik Hall. Vier bekannte Bands der Metalszene geben alles und reißen das Publikum mit. Die Halle ist brechend voll und mit 2500 Metalheads ausverkauft.
Um 18.30 Uhr ist Einlass. Bereits zu diesem Zeitpunkt nahm die Parkplatzsuche eine gute Viertelstunde in Anspruch. Also geparkt, letztes Bier gezischt und ab in die Schlage. Nachsorgfältigen Securitycheck darf man endlich in den Innenhof, in dem ein paar Bierbänke stehen, ein Getränkewagen und der riesige Tourbus von Soilwork.
Ab 19.20 Uhr begaben sich allmählich die letzen Musikfreunde in die Halle um „Syndicate“, eine schwedische Melodic-Death-Metal / Metalcore-Band aus Falkenberg, die von drei Brüdern gegründet wurde, zu sehen. Die Band wurde 2002 als „Fallen Angels“ gegründet und ist damit die jüngste Band der Tour. Ihr aktuelles Album seit Mai heißt “ Only Inhuman“, was sie auch auf dem Wacken dieses Jahr präsentierten. Trotz der hohen Erwartungen an die weiteren Bands, schaffte es „Sonic Syndicate“ die Menge zu begeistern und in Stimmung zu bringen.
Eine halbe Stunde später wurde umgebaut und die Bühne für „Dark Tranquillity“, eine Melodic-Death-Metal-Band aus Schweden freigegeben. Natürlich fehlte es auch hier nicht an Stimmung und die Temperatur in der Halle stieg allmählich. Als dann die ersten Klänge von „Misery Crown“ von ihrem aktuellen Album “ Fiction“ ertönten, waren nur noch wenige zu halten und es wurde alles gebangt, was man so hat. Auch ein paar alte Sachen wurden zum Besten gegeben, da es dieBand schon seit 1989 gibt, so dass auch die jung gebliebenen Metalfreunde, die zu den Hochzeiten von ACDC schon 30 waren, nicht zu kurz kamen.
Musik, Bier, Schweiß
Wieder einen Umbau später betrat eine schwedische Melodic-Death-Metal-Band, die innerhalb weniger Jahre zu einer der bekanntesten Bands des so genannten Göteborg-Metals wurde, die Bühne. Ihre Liveauftritte sind seit jeher geprägt von so genannten Circlepits (bei denen man im Kreis ineinander, übereinander und umeinander rennt, komme was da wolle) und ausflippenden Fans, die die unglaubliche Spielkunst des 5ers immer wieder abfeiert. Schon beim zweiten Lied wurde dieser „Tanz“ angekündigt und die Menge tobte. Es wurde gesprungen, mitgebrüllt, gepogt und Bier in Euphorie verschüttet. Ohne Rücksicht auf Verluste. Bereits nach den ersten Liedern, unter anderem „Bastard Chain“ und „As We Speak“, konnte man nicht mehr unterscheiden, welche Flüssigkeiten auf dem T-Shirt der eigene Schweiß, der von einem Nachbar, herangeflogenes Bier oder sonstiges war. Die Setlist war komplett durchmischt von alten Songs wie „Chainheart Machine“ bis zu den aktuellsten. Mit „Exile“ kam sogar die erste Single vom neusten Album „Sworn to a Great Divide“ auf die Setlist. Der Albumtitel ist eine Homage an die Trennung vom Hauptsongwriter und Gitarristen Peter Wichers ist, der aber von Daniel Antonsson (u.a. Dimension Zero) würdig ersetzt wurde. Nach 45 Minuten ungewohnter Körpernähe und seltenen Kopf- und Körperbewegungen, drängte das Publikum Richtung Innenhof, Toilette und Bar. Die 20 Euro Eintritt hatten sich jetzt schon zweimal rentiert und der Hauptact stand noch aus. Bei so viel guter Mucke waren auch die 3,10 Euro für ein Beck`s zu verschmerzen.
Headliner Caliban
Caliban, eine deutsche Metalcore- Band aus Hattingen an der Ruhr, war mit ihrer Performance an der Reihe und ihre 90 Minuten wurden, wie man es von den Jungs mittlerweile kennt, von Lichteffekten und einem stimmungsvollen Intro untermalt. Schnell drängten sich auch die letzten Emokids händchenhaltend durch die Menge um ihre Fantreue zu beweisen. Auch Caliban setzte schon beim dritten Lied auf ihre „Wall of Death“, bei der sich das Publikum in der Mitte teilt und dann auf ein Zeichen des Sängers, Andy Dörner, aufeinander los stürmt. Ihre Hits wie „I Rape Myself“ und „The Beloved and the Hatred“sorgten von Beginn an für Megastimmung und Jubel bei ihren Anhängern, die zahlreich erschienen. Caliban stieg mit ihrem sechsten Album „The Awakening“ in zehn Jahren Bandgeschichte auf Platz 36 in den Albumcharts ein. Natürlich wurden auch sie gebührend gefeiert, zumal sie ja in ihrer Heimat sind. Ihren Vorteil Lokalmatadoren zu sein, rechtfertigte wohl auch die Running Order, also die Reihenfolge der Bands. Bei einem solchen Bandaufgebot als Headliner ins Rennen zu gehen war manchem Anwesenden zumindest eine verbale Diskussion mit dem Nachbarn wert.
Nichtsdestotrotz haben die Jungs gezeigt, warum sie seit Jahren die Bühnen der Welt unsicher machen, egal ob in USA, Asien oder eben auf dem guten alten europäischen Festlandsockel.
Es war ein sehr gelungener Abend, den man gerne wiederholen möchte. Falls ihr mehr erfahren und dem Aufgebot tatsächlich nach Skandinavien zum Tourabschluss folgen wollt, findet ihr Infos unter http://www.antidotetour.com/!
ank