Buddy, Wahn und Wilhelmshöhe

Dem Bochumer Autor Wolfgang Welt ist etwas gelungen, das nur wenigen Autoren gelingt – er hat nicht nur seinem Wahn eine Sprache gegeben und somit kultiviert, er ist zudem in den Rang der großen Erzähler aufgestiegen. Laut Willi Winkler ist Welt sogar „der größte Erzähler des Ruhrgebiets“ – was einiges heißen will, zumal seine Ambitionen zu Beginn seiner Karriere, damals in den späten 70er Jahren, keineswegs Erfolg versprachen. Früher boxte sich Welt noch als Musikjournalist durch, und die permanente Hektik sowie die fehlende Prosperität seiner Tätigkeit sollten ihn letztendlich in die Psychiatrie befördern. Von seinem ersten Roman „Peggy Sue“ verkauften sich nur wenige hundert Exemplare. Es ist eine traurige Geschichte. Es ist eine stolze Geschichte.

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Heiner-Müller-Jahr im Ruhrgebiet

Er war der wohl wichtigste deutsche Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Heiner Müller. In den 70er und 80er Jahren genossen seine Stücke, die oftmals historische Stoffe in einen auf die politische Zeitgeschichte bezogenen Kontext stellen, insbesondere an den Theatern im Ruhrgebiet große Popularität. In Bochum, Essen und Recklinghausen wird dieser Faden nicht zuletzt im Zeichen der Finanzkrise aktuell wieder aufgegriffen: So inszeniert das freie Theater „Gegendruck“ das Müller-Stück „Der Horatier“ nicht nur als Drama um den antiken Konflikt von „Schuld“ und „Ruhm“, sondern hat auch den Mut zur dramatischen Auseinandersetzung mit der krisenhaften Gegenwart.

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Natur für alle

Der Frühling steht vor der Tür. Der meteorologische Frühling ist schon angekommen und auch für Nicht-WetterforscherInnen ist die Sache mit dem Lenz nur noch eine Frage der Zeit zumindest hoffen wir das alle. Wenn das Wetter denn dann besser wird, so zieht es viele Menschen hinaus in die freie Natur. „Schön“, mag man jetzt sarkastisch denken, „freie Natur ist ja prima für all die Glücklichen, die nicht gerade in einem von Europas größten Ballungszentren wohnen, und was machen wir hier im Ruhrgebiet?“

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ZüRUB in die Zukunft!

Die inzwischen 13teilige Folge „Wannenunterhaltung“ auf den Webseiten des Erfolgsautors Oliver Uschmann führt es eindrucksvoll vor Augen: Einen zentralen Stellenwert im Erzählwerk des Ex-Bochumer Männer-WG-Bewohners, Germanisten und Literaten besitzt das Badewannenmotiv. So ist es nur konsequent, wenn er jüngst bei der „Handelsvertretung Hagenkord“ im Essener Giradet-Haus erstmals eine avantgardistische Wannenlesung in einem echten Sanitärgeschäft abhielt… Neben (badezimmer-)philosophischen Akzenten aus seinem Erstling „Hartmut und ich“ sowie dem vierten Roman „MURP!“ gelang es dem RUB-Absolventen mit seiner spannenden universitären Dystopie „ZüRUB in die Zukunft“ dabei überzeugend, auch einen literarischen Bogen zum Bochumer Campus zu schlagen.

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Wir können auch anders

Konflikte unter Kindern sind keine Seltenheit. Doch die Gewaltbereitschaft bei Kindern hat nicht nur zugenommen, sondern auch drastische Formen angenommen. Bei dem Thema Gewalt geraten viele PädagogInnen an ihre Grenzen, und gerade im Grundschulbereich werden zu wenige Projekte präventiver Art angeboten. Das Spielbar-Theater bietet mit seinem Projekt „Wir können auch anders“ Lösungsvorschläge an. Unter Zuhilfenahme theaterpädagogischer Techniken können Kinder spielend erlernen, eigene Gefühle wie Wut und Aggression wahrzunehmen und die Gefühle sowie die Grenzen anderer zu respektieren.

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Damned if I do: Latino-Metal im AZ Mülheim

Mit Unterstützung des Theaters „Gegendruck“ (Recklinghausen) und dem Mülheimer Ringlokschuppen feierte die Tanztheater-Performance „Damned if I do“ am vergangenen Mittwoch an einem ungewöhnlichen Ort Premiere: Vor über 100 BesucherInnen wurde des Stück im ausverkauften Autonomen Zentrum (AZ) Mülheim unter maßgeblicher Beteiligung Bochumer Studierender uraufgeführt. Ein „Patchwork-Projekt“ aus wechselseitiger Interaktion zwischen den vier TänzerInnen und einer siebenköpfigen Band auf der Bühne versprach Christiane Holtschulte, konzeptionelle Leiterin des Tanztheater-Musikevents. Aber das war noch nicht alles: Nach der Performance wurde zusammen mit den KünstlerInnen zum improvisierten Jam der Bühnenband das AZ gerockt.

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ProSieben im Dienste der Wissenschaft

Zugegeben: „The Biggest Loser“ war ein Flop. Kati Witt als streng-mütterliche Fettcamp-Aufseherin konnte die ProSieben-ZuschauerInnen nicht begeistern. Der künstlich redaktionell forcierte Wettbewerb von einem Dutzend Dickleibiger um 100.000 Euro Abnehmprämie war so uninteressant, dass der Sender die Sendung hastig zu Ende führte, um fix Heidi Klum ins Quotenrennen zu schicken.

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Zum 100. Geburtstag von Simone Weil

Am 3. Februar 2009 wäre die französische Anarchistin, Philosophin und Mystikerin Simone Weil hundert Jahre alt geworden. Außerhalb theologischer Fachkreise besitzt sie allerdings nur geringe Bekanntheit. Doch nicht nur die Mystik, auch ihr mutiges Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit verdient Anerkennung. Aus diesem Grund stellt euch die bsz diese außergewöhnliche Frau vor…

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Always look on the bright side of life!

Im Jahr 1969 wurde Monty Pythons Flying Circus erstmals von der BBC ausgestrahlt. Spät am Abend und ohne einen großen Star, der, wie es zu dieser Zeit noch üblich war, die FernsehzuschauerInnen vor die TV Geräte hätte locken sollen. Kein Charlie Chaplin, kein Bob Hope, dafür aber Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin.

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Naked Lunch in der offenen Galerie

Das Stück „Bill und Benway“, von der b- bande produziert, aufgeführt am Freitag, 30. Januar in der ausverkauften Rottstr. 5, hat William S. Burroughs „Naked Lunch“ zur Vorlage genommen. Volker Schmitt und Christian Bayer haben den Text für die Inszenierung geschrieben. Regie führte Arne Nobel. Es geht um Wille und Wahnsinn, Wissen und Macht, Linearität und Gleichzeitigkeit von Momenten. Durch Applaus rief das Publikum die beiden Schauspieler Christoph Pütthoff und Oliver Möller mehrmals zurück.

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