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Wir schreiben den 2. April 2011. Wie aus gut informierten Kreisen der Universitätsverwaltung verlautbart, soll nach dem Neubau des Ingenieursgebäudes ID die Ressourcenumverteilung von den Geistes- zu den Ingenieur- und Naturwissenschaften nun weiter vorangetrieben werden: Nachdem die Pläne zum Neubau eines zusätzlichen Gebäudes für die Geisteswissenschaften aus Effizienzgründen aufgegeben wurden, soll nun die I-Gebäudereihe weiter ausgebaut werden und ein möglichst rascher Abriss der G-Gebäude folgen, um die Sanierung der Ruhr-Universität voranzubringen.

 

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:bszkolumne

Essen, Trinken und lautes Musikhören auf den Bus- und Bahnlinien der Bogestra, DSW21, HCR und der Vestischen ist zwar schon seit Juni 2008 verboten, aber der Kampf gegen die Kontamination scheint neue Dimensionen angenommen zu haben. Dem Ansinnen sauberer Verkehrsmittel hat sich etwas Autoritäres, Diktatorisches, ja etwas Faschistoides beigemischt. Wieso verliert sich alle Verhältnismäßigkeit so schnell, wenn der Zweck die Mittel heiligt?

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Alarmstufe deutsch
(haje) Damals, als Eric Burdon und sein Publikum noch jünger waren, haben sie zusammen tolle Partys gefeiert. Burdon und seine Animals nahmen „House of the Rising Sun“ auf, und die Menschen kifften sich beim Zuhören die Augen glasig und tranken Rotwein, auf dem Fußboden lümmelnd, aufe inander liegend, auf Augenhöhe mit der Gegenwart.
Auch hier in Bochum muss das so gewesen sein. Neulich hat Eric Burdon in der Zeche gespielt – die großen Hallen füllt der Rockstar immer noch mit Leichtigkeit. Auch mein Freund Tristan und seine Mutter waren da, zwei Generationen Musikliebhaber, Anfang 30 und Ende 50. Zusammen sind sie kaum 350 Zentimeter groß. Es ist 2010. Eric Burdon läuft heute unter „Classic Rock“ – eine Bezeichnung, die wenig über die Musik, aber viel über das zu erwartende Publikum aussagt: Es herrscht akute Kleinbürgergefahr, Alarmstufe deutsch.
Classic-Rock-Fans neigen dazu, Konzertsäle zu musealen Gedenkstätten zu machen. Wenn sie sich überhaupt mal zum Ausgehen  aufraffen kann, kommen sie überpünktlich, stehen ruhig und träumen für ein paar Momente von ihrer alten WG, während sich die Helden der Vergangenheit auf der Bühne abrackern. Tristans Mutter dagegen will tanzen und jubeln. Der Konflikt nimmt seinen Lauf. Bald wird nämlich deutlich, dass das unerwünscht ist: Eine Frau in der Nähe hält sich demonstrativ die Ohren zu. Das Leid seiner Partnerin ruft schnell den zugehörigen Mann auf den Plan. „Wenn Sie weiter so schreien, bekommen wir noch einen Hörsturz“, ätzt er. „Vielleicht könnten Sie uns vorbeilassen, dann haben wir mehr Platz und Sie haben Ihre Ruhe“, schlägt die Mutter vor. „Na, das haben wir gerne: Erst zu spät kommen und dann die besten Plätze haben wollen!“, lautet die Antwort. Klarer Fall: ein Classic-Rock-Zombie. Schützend breitet er die Arme vor seiner Partnerin aus, damit beim Stillstehen auch nix passiert. Sind das die gleichen Leute, die auf Fanmeilen abfeiern, wenn ein Fußball-Großereignis stattfindet? Wahrscheinlich. Tristans Mutter amüsiert sich unbeeindruckt weiter, und der Unmut im Publikum steigt. „Kann mal jemand den Hampelzwerg da wegnehmen?“, schreit einer der Untoten dann irgendwann seine Verachtung heraus. Das ist zu viel für Tristan. Man nennt seine Mutter nicht einfach ungestraft einen Hampelzwerg. Er stürzt sich kurzerhand in eine handfeste Auseinandersetzung mit dem Altrocker. Der droht blutrünstig, den klein gewachsenen Tristan die Empore hinabzuwerfen. Tristan nennt ihn eine vergnügungsfeindliche Leiche. Zwei Frauen greifen dann ein, kurz bevor es tatsächlich zu körperlicher Gewaltanwendung kommen kann und verfrachten meinen Freund ein paar Stufen weiter nach oben auf der Empore. Als seine Mutter immer noch nicht davon ablässt, sich ausführlich zu bewegen, kommt der nächste verbale Angriff. „Jetzt haben wir ihrem Freund schon einen Platz weiter oben besorgt, nun geben Sie doch auch endlich Ruhe“, schimpft ein Konzertbesucher, der Mutter und Sohn ganz offenbar für ein Liebespaar hält.
Eric Burdon hat mit der Hippie-Ikone Jimi Hendrix musiziert und war Headliner auf dem Monterey-Festival. In Bochum spielt er vor Menschen, für die Tanzen im Zuschauerraum Grund genug ist, einen Streit anzuzetteln. Für Tristan und seine Mutter ist der Abend jedenfalls gelaufen. Sie sind wie die letzten Überlebenden in einem Zombiefilm, aussichtslos eingeschlossen von einer Horde untoter Classic-Rocker, oder, wie die WAZ es später schreibt, einem „reifen Publikum“. Als letzten Song spielt Burdon seinen Hit „We Gotta Get out of this Place“. Wie recht er hat.

Damals, als Eric Burdon und sein Publikum noch jünger waren, haben sie zusammen tolle Partys gefeiert. Burdon und seine Animals nahmen „House of the Rising Sun“ auf, und die Menschen kifften sich beim Zuhören die Augen glasig und tranken Rotwein, auf dem Fußboden lümmelnd, aufe inander liegend, auf Augenhöhe mit der Gegenwart.

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:bszkolumne

Bochum, 16. April 2004: Die Menschen stehen Schlange vor dem Schreibtisch auf einer gesperrten Straße. Sie sind auf dem Weg zum Mittagsgebet. Manch einer trägt einen Kaftan – die Polizisten hingegen Kampfmontur. Die Bilder, die an diesem Tag auf der Bessemer Straße in Bochum generiert werden, sind erschreckend. Razzien in Moscheen waren in der Aufregung nach Nine-Eleven keine Seltenheit; selten aber wurde dabei auf eine so unsensible Art und Weise vorgegangen wie in Bochum. Der verantwortliche Bochumer Polizeipräsident Thomas Wenner konnte solcherlei Einwände nicht verstehen. Oft hatte man den Eindruck, als ob Wenner seine PR-Berater direkt vom Stammtisch rekrutieren würde. Gerade auch bei seinen unsäglichen Vergleichen von Neonazis und GegendemonstrantInnen, wenn es wieder einmal darum ging, der NPD freies Geleit für eine ihrer bescheuerten Demonstrationen in Bochum zu gewähren.

 

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:bszkolumne

Es ist Sommer. Stefan Raab ist im Urlaub und auf den Sendern ist Zeit für das PraktikantInnen-Programm. Wenn die Unterhaltungschefs es ihren Quotenstars gleichtun und lieber in der Sonne relaxen, anstatt sich launige Samstagabendunterhaltung auszudenken, schlägt die Stunde derer, die aus gutem Grund sonst nie dafür ausersonnen waren, über die Mattscheibe zu flimmern. Schon immer war der Sommer ein großangelegter Angriff auf den guten Geschmack, ein Massenmenschversuch, was man an schlechten Sprüchen noch ertragen konnte. Nicht ohne Grund scheuen Talk- und Show-Master den Samstagabend in den Monaten ohne R wie der Teufel das Weihwasser. Der Reputation als Größe im TV ist die Parade von H-Promis und Möchtegern Prolls sicherlich nicht zuträglich.

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Fakultät für Mathematik wird geteilt

Die Fakultät für Mathematik wird schnellstmöglich in zwei Institute aufgeteilt. Die inhaltlich wohl begründete Aufteilung in ein Institut Mathematik I für angewandte Mathematik und Mathematik II für reine Mathematik ist das Ergebnis der Bleibeverhandlungen um den Lehrstuhlinhaber für Reine Angewandte Mathematik. Den Vorwurf der Erpressung, weil er es lediglich auf einen Direktoriumsposten abgesehen habe, weißt der Professor strikt zurück: „Das hat doch nichts mit Erpressung zu tun, wenn es sich schlicht um ein Gentlemenagreement zwischen Rektor Weiler und mir handelt. Ich hätte ja auch mit meinen Drittmitteln die Uni verlassen können.“

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Drittmittel bleiben erhalten!

Die Fakultät für Mathematik wird schnellstmöglich in zwei Institute aufgeteilt. Die inhaltlich wohl begründete Aufteilung in ein Institut Mathematik I für angewandte Mathematik und Mathematik II für reine Mathematik ist das Ergebnis der Bleibeverhandlungen um den Lehrstuhlinhaber für Reine Angewandte Mathematik. Den Vorwurf der Erpressung, weil er es lediglich auf einen Direktoriumsposten abgesehen habe, weißt der Professor strikt zurück: „Das hat doch nichts mit Erpressung zu tun, wenn es sich schlicht um ein Gentlemenagreement zwischen Rektor Weiler und mir handelt. Ich hätte ja auch mit meinen Drittmitteln die Uni verlassen können.“
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Ein Orden fürs Saufen? „Ich will ein Bierzelt – ein Bierzelt mit Live-Musik im Garten.“ Funny van Dannen weiß, was die Menschen wollen und auch unser neuer Bundespräsident hat es verstanden. Vier Wochen im und vorm Bierzelt, der Klang der Tröten in den Ohren. Posaunen von Kapstadt. Wäre alles nicht so schön ohne Jogi Löw und seine Multikulti-Truppe gewesen. Freude, Freude, nur Freude, Leichtigkeit, Frohsinn und Zusammenwachsen.

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Kolumne

Nicht nur um mutmaßlich explosive Backwaren (siehe :bsz #835) werden in Bochum absurde Prozesse gegen politische Aktivist_innen geführt – auch ein paar Spritzer Wasser, die bei einer Studi-Demo im November 2006 einen Zivilpolizisten trafen, können als Anlass für einen Rechtsstreit dienen.

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