Es gibt Zeitungen, die gibt es gar nicht. In dieser Woche wirft die bsz einen weiten Blick über den medialen Tellerrand: nach Pattaya, der deutschen Exklave an der thailändischen Ostküste. Hier, so berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vor einigen Wochen, hat sich nämlich eine deutsche Parallelgesellschaft entwickelt, die vornehmlich aus alten Männern besteht, die gerne ungestraft ihre faltigen Arme um thailändische Hüften legen und ansonsten relativ wenig zu tun haben. Und hier, so ergab eine kurze Recherche, hat sich ein bizarres germanisches Wochenblatt etabliert, das uns als beredter Spiegel der exildeutschen Befindlichkeit dienen soll: Das Pattaya Blatt.

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Unlängst lud eine dieser super-uncoolen Burschenschaften zu einer Festivität. Da müssten Bierbauchträger eigentlich freien Eintritt bekommen, dachte ich, doch weit gefehlt – einmal mehr wurde mit einem Akt der Ausgrenzung geworben: „Dresscode: Asi-Look unerwünscht!“ (orthografische Schwäche mitzitiert), so stand es auf dem Hochglanz-Flyer. Gleichwohl ich im fortschreitenden Alter gerne Anzüge und auch Krawatten trage, fühlte ich mich durch diese Ausgrenzung angesprochen. Warum?

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„Veronika, der Lenz ist da, die Mädchen singen tralala, die ganze Welt ist wie verhext, Veronika, der Spargel wächst!“ So euphorisch besangen die Comedian Harmonists den Frühling des Rezessionsjahres 1930. 2009 gibt es immer noch Spargel und vor allem jede Menge Tralala-Mädchen – und ja, es gibt auch wieder eine Weltwirtschaftskrise. Der Mai ist gekommen, die Menschen fliegen raus – aus ihren Betrieben: Kurzarbeit in der Kieler Werft und betriebsbedingte Kündigungen im bayrischen Mittelstand, Opel in Bochum vor dem Aus und im Osten… na, lassen wir das.

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Super-Wahljahr 2009: Zeit für politische Peinlichkeiten. Bis zu fünf Mal dürfen die Bürgerinnen und Bürger in NRW an die Urne treten und ihre Stimmen abgeben. Um auf sich aufmerksam zu machen, beginnen die Parteien bereits über einen Monat vor dem ersten Urnengang mit der Plakatierung der Innenstädte. Bleibt man in Bochum vom breiten PolitikerInnenlächeln noch weitestgehend verschont, haben unsere östlichen Nachbarn in Dortmund weniger Glück: Rund um den Wall ist der Kampf um die Straßenlaternen als Werbeträger bereits entbrannt. Besonders die Grünen buhlen schon um die Stimmen ihrer möglichen Wählerinnen und Wähler. Das alles wäre noch normal und bestimmt keinen Artikel in der bsz wert. Außergewöhnlich aber ist der Slogan, mit dem die Partei ihren Hut in den Ring wirft.

Bei den Grünen macht es WUMS! Wirtschaft & Umwelt, Menschen & Soziales. Das sind die Themen, mit denen die Grünen punkten wollen. Auf den ersten Blick martialisch (WUMS) und nicht ganz an den Straßenverkehr angepasst (warum nicht BUMS?), stellte sich der Autor dieses Artikel ganz unwillkürlich an einer roten Ampel die Frage: Was haben die Grünen geraucht, um sich so etwas auszudenken? Üblicherweise gut informierte Quellen konnten Licht ins Dunkel bringen:

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Wo treffen sich die Vorstandsvorsitzenden von Telekom, RWE, ThyssenKrupp und des Kernforschungszentrums Jülich mit dem McKinsey-Deutschlandchef, dem WAZ-Geschäftsführer, dem unverwüstlichen Norbert Lammert, Bundesverdienstkreuz-Trägerin Alice Schwarzer und Friedrich Merz? Nein, es handelt sich nicht um ein neues Gruselkabinett von Madame Tussauds. Diese illustre Runde heißt „Zukunftskommission NRW“ und hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers am Montag erklärt, wie das Land im Jahr 2025 aussehen soll.

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Die Angst vorm ersten Mal

Jeden Morgen ist es dasselbe. Schier endlose Autoschlangen bilden sich am Zusammenfluss der Oesterenderstraße mit der Max-Imdahl-Straße an der Ausfahrt Uni-West. Ein Stau entsteht, der die A40 in den Schatten zu stellen droht – und warum? Keine Ampel ist es, die durch schlechtes Timing den Verkehr aufstaut, keine Panne, die den Staßenraum verknappt. Es ist die für die Autofahrerin/den Autofahrer größte Herausforderung: der Kreisverkehr.

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Während sich noch viele Verantwortliche in schlaflosen Nächten ausmalen, was zur Kulturhauptstadt 2010 in Bochum passieren könnte und ob das Geld wirklich reicht, haben einige private Haushalte längst zur Eigeninitiative gegriffen. Anja zum Beispiel veranstaltet alle zwei Wochen einen Künstler-Salon in ihrer Wohnung in der Dibergstraße.

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:bszKolumne

Das neue Deutschland ist humorvoll und locker, gewinnt ständig Oscars, feiert voll super, wenn in der Gegend ein großes Fußballturnier stattfindet und hat daher allen Grund, stolz auf sich zu sein. („Endlich“, wie viele feiernde FahnenschwenkerInnen im Nationalmannschaftsdress an dieser Stelle gerne trotzig hinzufügen). Das ist alles nicht nur irgendwie peinlich, sondern zeichnet noch dazu ein völlig falsches Bild. Nichts hat sich verändert! Das sollte eigentlich jeder wissen, der mal eine Weile in einem deutschen Mehrparteienmietshaus ein- und ausgegangen ist.

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Iceland DIVEs!TM und reefs built strong

Nach dem Umzug von Opel nach Island (siehe Icelands CARes!TM, bsz #769) sowie der Abwrack-Kooperation zwischen Regierungen und professioneller Kapergilde (siehe Icelands WRECKs!TM, bsz #773) erleben beide, Opel und Island, eine frühlingshafte Auferstehung aus Meeresfelsen. Denn nicht stampfende Schiffsrümpfe mutiger UmweltaktivistInnen bestimmen derzeit die Szenerie in den nordischen Gewässern; vielmehr tummeln sich an ruhigeren Tagen weißgetünchte Ausflugsboote Seite an Seite und werfen Orientierungsbojen aus, um den zahlenden Gästen die Koordinaten der inzwischen stattlichen Autofriedhöfe etliche Meter unter dem Meeresspiegel anzuzeigen. Hier zahlt sich aus, dass das Abwracken der unverkäuflichen Limousinen bergungskostenminimierend an seichterer Stelle durchgeführt wurde.

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:bsz-Kolumne

Am Wochenende ist es wieder mal soweit: Ich beschließe, meinen Laptop neu zu installieren. Primitive Rachegelüste bringen mich dazu, denn er hat mich nun lang genug in den Wahnsinn getrieben. Ich sammele also all meinen Mut und begebe mich ans Werk: Ich möchte die alten Partitionen aufheben, doch der Rechner lässt das nicht zu. Alle Erklärungsversuche meinerseits, ich wolle doch nur die „Trennwände“ zwischen den Festplattenbereichen herausnehmen, ignoriert der Laptop geflissentlich. Auch an Löschen ist wirklich nicht zu denken. Er schaltet seinen Selbsterhaltungstrieb ein und gewinnt die erste Runde nach Punkten: Ich entscheide mich, die Partitionen zu behalten.

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