:Kolumne
Da gehe ich also die Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke entlang. Aus den Kopfhörern schreit mich der Frontmann einer obskuren Metal-Band an. Ein bisschen mentale Vorbereitung zusammen mit medizinisch bedenklich hohen Dosen Koffein und Zucker, um den Tag zu überstehen. Eine weitere Meile auf dem steinigen Pfad zum Bachelor, der gesäumt ist von DozentInnen, denen man egal ist, und Studierenden, die Harry Potter für Literatur halten. Plötzlich springt mir jemand in den Weg. Oh ja, eine Prügelei, als Ventil genau das Richtige. Er schreit mich an, also stelle ich die Ihateyouall-Musik aus, um ihn zu verstehen und ihm danach gehörig meine Meinung zu sagen. „Schon die neue F***a probiert?“ Meine Faust entspannt sich leicht. „Nein…?“ – „Na dann ist es ja wohl höchste Zeit.“

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bsz-Kolumne: 

Ende Juli elektrisierten die Ruhr-Nachrichten ihre Leserschaft mit einer knallhart recherchierten Topstory: 160 Personen in Deutschland tragen den Nachnamen Bochum. Die Zeitung ging einem Teil dieser Personen mit Anrufen auf die Nerven, um sie nach ihrer Verbindung zur Ruhrpott-Stadt zu fragen. Auch Erika Bochum aus Quickborn in Schleswig-Holstein geriet auf diese Weise in den Fokus der enthüllungsjournalistischen Sommeroffensive. Die 70-jährige Rentnerin hat leider nicht viel zu erzählen. Sie habe immer schon mal vorgehabt, die Stadt zu besuchen, sagt sie, und: „Wenn die Sportschau läuft, dann fällt mir der Name schon mal auf.“ Wow!

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Kolumne

„Was wir Ihnen heute präsentieren wollen, ist ein ganz neues Medium, mit dem wir Wahlkampf machen wollen“, erklärt Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Trommelwirbel, die Spannung steigt. Wer hatte da nochmal vorschnell behauptet, der Krieg sei der Vater aller Dinge? Spätestens jetzt steht ohne Zweifel fest: Der wirkliche Innovationsmotor der Menschheit ist der Kommunalwahlkampf. Wo, wenn nicht hier, im Gefecht um die heiß ersehnten Plätze im großen Sitzungssaal des Rathauses, treffen rhetorisch perfekt geschulte Titanen aufeinander, vor denen selbst Aristoteles und Platon vor Neid erbleichen würden?

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oder die ganze Geschichte des Mondes in 3.000 Zeichen
 
Wir schreiben das Jahr 4.500.000.000 vor Christus. Der Ort, der in Zukunft Bochum sein wird, existiert noch nicht. Die Proto-Erde umkreist mit vielen Millionen kleiner Brocken auf der Erdbahn die Sonne. Ein großer Impaktor trifft die Erde, schleudert Milliarden von Tonnen flüssigen Gesteins in den Weltraum. 4.499.999.999 Jahre vor Christus: Der Mond wird geboren.

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Kolumne

Der gemeine Deutsche (und vielleicht erst recht: die gemeine Deutsche) ist im Allgemeinen nicht gerade für flexiblen Umgang mit eventueller Individualität seiner Mitmenschen und mit der öffentlichen Ordnung im Allgemeinen bekannt. Obwohl die bsz die in den Jubelmedien oft propagierte neue deutsche lockere Identität („schwarz rot geil“) angesichts des grau-germanischen Alltags bereits mehrmals ins Reich der Legende verwiesen hat, kann es nie schaden, den Finger weiter in die Wunde der teutonischen Engstirnigkeit zu legen. Die zeigt sich immer dort in ihrer ganzen Lächerlichkeit, wo Wohnräume sich überschneiden: wie zum Beispiel in der RentnerInnen-Siedlung.

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Kolumne
Sobald der mütterlich angeleckte Finger im Gesicht zur Entfernung von Essensresten als unzulässiger Akt der Peinlichkeit empfunden wird, beginnt der Abnabelungsprozess junger Menschen von ihren Eltern. Dieser Prozess mündet bei den meisten früher oder später in den Bezug einer eigenen Wohnung, vielleicht sogar in einer anderen Stadt. Bei vielen Eltern kommt es zum Fürsorgestau – bis zum nächsten Besuch.

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Kolumne

Im Großen und Ganzen sind wir ja schon hart im Nehmen: Eine Pleite heißt mitten in der Krise auch mal „Marktbereinigung“, Abschiebungen sind „aufenthaltsbeendende Maßnahmen“ und Schlachtabfälle werden als „Separatorenfleisch“ zum Imbiss-Leckerbissen. Ach ja, und ein Krieg wirkt unter dem Namen „Konzept der integrierten Sicherheit“ gleich viel harmloser. Doch damit soll jetzt Schluss sein, fordert der Wehrbeauftragte der Bundeswehr Reinhold Robbe. Unsere Jungs in Afghanistan, die kämpfen schließlich einen tapferen Krieg, der diesen Namen auch verdient. Dem widerspricht Angela Merkel energisch: Es handle sich nicht um einen Krieg, sondern lediglich um einen „Militäreinsatz mit Feuergefechten“, verkündete die Bundeskanzlerin am Sonntag.

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Kolumne
Sommer, Sonne, wiederkehrende Musikveranstaltungen. Schon im Frühling geht es los: Zu jener Zeit kann der planungsfreudige Musikhörer runtergesetzte „Early Bird“-Tickets für sich und seine Freunde besorgen. Haben die Dinger nicht mal 80 statt 130 Euro gekostet? Naja, wird wohl die Inflation sein.

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 Der Vorstand hat die Berufung von Karl-Theodor abgelehnt, sehr bedauerlich, knappe Entscheidung. Krieg war ja auf meiner Seite, aber Hunger und Pestilenz machen sich Sorgen um ihren Einfluss bei uns. Vor allem ist es aber wohl Pestilenz‘ Neid, der sie bewogen hat im Vorstand Stimmung gegen Karl-Theodor zu machen. Hatte doch ihre Medienpräsenz im Zusammenhang mit Opel und Arcandor die gute Pestilenz mit ihrer neuen Marketingstrategie H1N1 ganz schön an die Wand gespielt. Überhaupt, Pestilenz ist nicht mehr die, die sie mal war.

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:bsz-Kolumne

80 bis 100 Millionen US-Dollar will der Software-Riese Microsoft in Werbemaßnahmen investieren, um seine neue Suchmaschine Bing für Interntet-NutzerInnen attraktiv erscheinen zu lassen. Ob das reicht? Der groß angelegte Angriff des Betriebssystem-Marktbeherrschers auf die Datenkrake Google hätte der Auftakt für einen Aufsehen erregenden Kampf zwischen zwei Unsympathen werden können. Doch wer sich auf eine spektakuläre Schlacht mindestens auf dem Niveau des B-Movie-Klassikers „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“ (Japan, 1967) gefreut hat, wird bitter enttäuscht.

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