Während des Semesters kommt es schon mal vor, dass man die nötigsten Lebensmittel und Hygieneartikel unter Zeitdruck zwischen Vorlesung und Hausarbeit schnell mal eben auf dem Weg nach Hause holen will. Man kalkuliert ungefähr eine halbe Stunde Zeitaufwand ein, mehr Zeit darf unter keinen Umständen draufgehen. Doch dann kommt alles anders als gedacht, mit dem Piepen des Grauens.

Damit soll nicht das morgendliche Klingeln eines elektronischen Weckers gemeint sein, sondern der wundervolle Ton eines Diebstahlsicherheitssystems im Kaufhaus. Aber der Reihe nach. Nach der Uni bin ich ab in den Zug und dann vom Bahnhof in den Lebensmittelladen. Der Rucksack war somit schon zum Bersten voll mit Uniunterlagen, Obst, Gemüse, Brot, Käse und Milch. Auf dem Weg nach Hause komme ich an einer Drogerie vorbei, wobei mir einfällt, dass sich Zahnpasta- und Deovorräte dem Ende zuneigen. Kurz entschlossen sollen diese aufgefüllt werden. Doch schon beim Betreten des Ladens wird klar, das dauert länger.
PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP! PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP! PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP! PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP! PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP! PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP!
Alle Augen richten sich auf mich. Aus meinem Gesicht sprechen Verwunderung und Unschuld. Naja, eigentlich schreien sie, um das Piepen zu übertönen. Eine nette Kassiererin stellt das Piepen vorerst ab. „Kommen sie doch mal hier rüber“, spricht sie mich an. „Aber, aber, aber ich bin doch gerade erst reingekommen!“ antworte ich. „Haben sie irgendwo schon was gekauft, Elektronikartikel, neue Schuhe, neue Jacke?“ „Nein, nur Lebensmittel.“ „Zeigen sie mal her!“. Normalerweise würde ich an diesem Punkt sagen „Nein Danke, leck mich am PIIIIIIIIIIEEEEEEEEEPP!“, nur aus reinem Interesse, was denn da gepiept haben könnte, mache ich diesmal mit. Aber die Suche führt zu nichts: Weder die Äpfel, noch der Gouda geben Geräusche von sich. „Vielleicht das Handy?“. „Nein, das ist aus.“.
Da sich die anderen Kunden schon beschweren, dass ich die Kasse aufhalte, lasse ich den Rücksack dort stehen und kaufe meine Hygieneartikel. Beim Verlassen des Ladens kündige ich großartig an: „Ich war’s nicht“, und ziehe piepend von dannen.
Aber was hat mich piepen lassen? Geklaut hab ich nix und zugesteckt hat mir auch niemand was. Einen Chip zur Verhütung von Schwangerschaften trage ich auch nicht in mir (als Mann etwas sinnlos). Aber dann machte es klick. Der RFID-Chip auf dem Studierendenausweis! Mehrmaliges Wiederholen führte zum Ergebnis, dass dies wirklich der Grund gewesen sein muss. Das Wunderbare für gebührengeplagte Studierende: Nachdem sich die VerkäuferInnen in der Drogerie an das Piepen gewöhnt hatten, verlieh ich dem Wort Studierendenrabatt natürlich eine völlig neue Bedeutung…

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