So thront die kampfeslustige Konsumaufforderung derzeit von vielen deutschen Plakatwänden. Nicht der Kaplan klebte sie dorthin, sondern die freistaatliche Brauereianstalt zu Weihenstephan bewirbt ihr neuestes Produkt: Xan mit Xanthohumol.
Wie bitte was?! Genau das verrät die Werbung nämlich nicht. Also fangen wir mal schön von hinten an. Xanthohumol ist ein stark wirkendes polyphenoles Antioxidanz. Antioxidantien sind scheinbar wichtig für die menschliche Ernährung, denn diese Substanzen helfen, einen hohen Cholesterinspiegel, Herzerkrankungen und Krebs, sowie Alzheimer zu verhindern.
Falsch geraten. Nicht etwa ein neuartiges Medikament kommt auf den übersättigten Markt, sondern ein, wie der Name XanthoHUMOL für Halbgebildete schon erahnen lässt, etwas Hopfen (lat. Humulus lupulus)-haltiges. Richtig geraten. Es geht um der Deutschen ihr zweitliebstes Getränk: Bier.
Dass Bier neben etwa 8.000 chemisch wirksamen Substanzen auch Xanthohumol enthält, war schon länger bekannt. Auch die krebshemmende Wirkung des Xanthohumols im Laborversuch ist nichts Neues. Neu hingegen die Menge des im Xan betitelten Bieres aus Weihenstephan. Mittels eines veränderten Brauaufbaus und ohne Verletzung des deutschen Reinheitsgebotes wird in den geheiligten Hallen der Brauerei eine etwa 30fach so hohe Konzentration an Xanthohumol im Xan erreicht. Das soll wie gesagt gegen Krebs und eventuell sogar gegen die Malaria helfen. Die Labormäuse waren die ersten zufriedenen Patienten.
Auch wenn das Zeug nicht ganz billig ist hat die bsz in alter Biertesttradition Xan für euch getestet. Die 0.33l-Flasche kostet im Getränkefachhandel ganze 79cent. Gekauft wurden die beiden Sorten Xan Hefeweißbier und Xan Wellness Alkoholfrei. Das Hefeweißbier schmeckt wie jedes andere Hefeweißbier auch: Bäh. Na gut, sagen wir: fruchtig, malzig, bäh. Trotz guten Rülpsverhaltens (vgl. bsz Nr. 542) kann durch das entstehende Völlegefühl keine positive Wertung erfolgen. Vielleicht fangen aber auch bloß die kleinen Xanthohumole in meinem Magen an zu wirken.
Geschmacklich nicht überzeugender ist auch Xan Wellness. Dieses schmeckt wie eine Mischung aus Multivitaminsaft, Bionade und tatsächlich ein wenig nach Bier. Die ersteren Geschmackseindrücke rühren wohl von den zugesetzten Vitaminen, Folsäure und Kräutern. Doppelbäh. Da hilft auch nicht die kurzprosaische Aufschrift: Erfrischt die Gesundheit und tut Körper, Geist und Seele gut.
Meine Wertung: zweimal eine klare 5 für die beiden Xans. Kauft euch lieber für das Geld zwei ehrliche Flens. Das enthält übrigens Alkohol in ausreichender Menge und schmeckt besser.
0 comments