Rollenspiel. Ihr liebt Fantasy so wie Steampunk, Krimis oder SciFi? Ihr habt einen Hang zum Theaterspiel? Dann ist LARP genau das richtige für Euch! Lasst Eurer Kreativität freien Lauf und macht aus Fiktion Realität.
LARP steht für Live-Action-Role-Playing oder auf Deutsch Live-Rollenspiel. Wer dabei jetzt an Menschen in mittelalterlichen Gewändern denkt, die sich auf einer Kuhweide mit Softbällen bewerfen und „Lightning Bolt“ rufen, liegt nur teilweise richtig. Larpen ist ein Hobby an der frischen Luft, mit einer – besonders seit den Neunzigern – stetig wachsenden Szene. „Auch Mittelalter ist kein Zwang – einige LarperInnen grenzen sich sogar bewusst vom ‚Historical Reenactment‘, wie man es vielleicht von Mittelaltermärkten kennt, ab“, erläutert der erfahrene Krieger Grummel, der schon seit 18 Jahren larpt, im Interview. Wo bleibt schließlich der Spaß, wenn man seinem/seiner KontrahentIn keinen Feuerball um die Ohren brennen kann?
„Fast wie Improtheater“
Beim Larpen geht es, wie der Name schon sagt, darum, eine Rolle zu spielen. Dazu braucht es zunächst einen Charakter – welchem Setting dieser entspricht, ist dem/der Spielenden selbst überlassen. Als nächstes braucht es? Na klar: MitspielerInnen. Larp-Veranstaltungen findet man unter dem Begriff LARP-Con (engl. convention = Zusammenkunft). Termin gebucht, gezahlt und auf geht es drei Tage ins Grüne inklusive Unterkunft und Verpflegung.
Was vergessen? Die Ausrüstung – oje – selbst eine günstige mittelalterliche Ausstattung samt Waffen kann locker mal 500 Euro (Preis nach oben offen) kosten und selber machen ist auch nicht so einfach. Was tun, was tun… Glücklicherweise gibt es auch AnfängerInnen-Cons mit hoher Akzeptanz für einfache Kostüme. „Häufig gibt es auch vor Ort einen Fundus zum Zusammenstellen einer Ausstattung“, beruhigt Grummel den zitternden Geldbeutel. „Zudem kann man sich nicht nur als SpielerInnen-Charakter (SC), sondern auch als Nicht-SpielerInnen-Charakter (NSC) anmelden“, erklärt er weiter. Das ist oft nicht nur ein wenig preisgünstiger, sondern man bekommt sogar Unterstützung bei der Kostümierung vor Ort. Ork 42 oder Bauer 3 sollen ja schließlich auch was hermachen.
„Sicherheit geht vor“
Beim Larpen wird gekämpft – mit Waffen und mit Schlägen. Erstere sind natürlich Kunstwaffen, Grummel nennt zum Beispiel Schwerter aus Latex oder Schaumstoff-Pfeile, wie sie auch beim Arrow Tag (Seite 11) verwendet werden. Auch Nerf-Guns und die zuvor genannten Softbälle als Ersatz für Zauber kommen häufig zum Einsatz. Trotzdem sind die Schläge und Würfe echt. „Auch wenn nie mit Kraft oder auf empfindliche Stellen gezielt werden darf, besteht natürlich ein gewisses Risiko“, warnt Grummel. Um dem vorzubeugen, gibt es einige Regeln und inzwischen sogar eine Versicherung für LARPs. Hält man sich ans Regelwerk, kann – neben einem verstauchten Knöchel beim Rennen durchs Gelände – eigentlich nicht viel passieren.
Auch in Bochum
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, lohnt sich ein Besuch in der Bochumer Mittelalterkneipe „Zu den Vier Winden“. Jeden Mittwochabend gibt es dort den Tavernenabend, ein zwangloses
LARP-Event, bei dem zwar selten mit Schwertern aufeinander eingedroschen wird, aber man erste Kontakte in der Szene knüpfen kann. Auch hier gibt es einen Fundus an Kostümen. Wer also erst mal nur reinschnuppern möchte, ist genau an der richtigen Adresse.
:Frederik Herdering
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