Das sogenannte Bändern – Studis essen das übriggebliebene Essen auf den zurückgegeben Tabletts in Mensen – und dessen Verbot in Freiburg, schlagen mediale Wellen. Die :bsz hat sich in Bochum umgehört, ob es hier ähnliche Beobachtungen gibt.
In Bochum, so Peter van Dyk, Pressesprecher des Akafö, seien keine Fälle von Bändern bekannt. Nur im Q-West werden hin und wieder von Nichtstudierenden Essensreste aus den Geschirrwagen genommen. Dies stelle allerdings kein Problem für das Akafö dar.
Man könne die Vorbehalte des Freiburger Studierendenwerks gut verstehen. Laut van Dyk gibt es zwei Probleme: Die Haftung und das Image. Es sei so, dass, sobald das Essen käuflich erworben wird, dieses nicht mehr in der Verantwortung des Akafös als Mensabetreiber liege. Kommt dieses Essen dann auf das Rückgabeband, befinde man sich „mindestens in einer rechtlichen Grauzone“, doch im Endeffekt würde die Haftung eher beim Akafö liegen. Abgesehen davon sei der Imageschaden für den Betreiber im Falle einer Erkrankung eines Bändernden groß.
Um die Qualität des Mensaessens gewährleisten zu können, habe man ein striktes Kontrollsystem: Zwischen Lieferung und Essenausgabe werde mehrfach kontrolliert, ob mit dem Essen alles in Ordnung sei. Dies hinge auch mit den strengen EU-Hygienerichtlinien für Fleisch zusammen.
Essen ist Vertrauen
Durch Aktionen wie „Zu gut für die Tonne“ wurden die Abfälle um 25 Prozent reduziert: „Pro Monat sind es nur noch sechs Tonnen Nassmüll in sämtlichen Einrichtungen des Akafö.“ Maßnahmen wie Speisen zum halben Preis eine halbe Stunde vor Schließung der Einrichtungen sollen die Abfallmenge verringern.
Van Dyk bewertet Bändern als „sympathisch, aber die Initiative ist problematisch“. Zwar gehe es bestimmt auch um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft, doch vermutet er auch, dass kostenloses Essen attraktiv ist. Zumindest in Bochum habe man mit den Freitischmarken (:bsz 1106) eine Möglichkeit, all jenen eine Mahlzeit zu ermöglichen, die sich selber keine leisten können. Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit von Seiten der Studierenden seien immer willkommen, betont van Dyk.
:Andrea Lorenz
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