Die VerbraucherInnenorganisation „foodwatch“ hat Erfrischungsgetränke in Deutschland analysiert. Obwohl Deutschland die internationale Diabetes-Rangliste anführt und 52 Prozent der erwachsenen Bevölkerung offiziell als „übergewichtig“ gilt, sind unsere Erfrischungsgetränke hochgradig zuckerhaltig – und werden trotzdem freudig konsumiert. Eine „Zuckersteuer“ könnte das ändern. Finanzieller Druck also, um größtenteils selbstverschuldeten Volkserkrankungen entgegen zu wirken?  Warum eigentlich nicht! 

Lediglich 55 von knapp 500 getesteten Produkten enthielten keinen Zucker. Man muss keinE ErnährungswissenschaftlerIn sein, um dies erschreckend zu finden. Alternativen gibt es genug. Warum dennoch so viele zu der ungesunden Erfrischung greifen, ist unverständlich. 

Dabei braucht der menschliche Körper Zucker nicht. Als Energielieferant sind andere Kohlenhydrate geeigneter, auch Fette kann er besser umwandeln. Trotz bekannter Nachteile wollen viele KonsumentInnen nicht darauf verzichten. 

Es handelt sich also um eine bewusste Wahl. Die Besteuerung wäre  ein Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit. Die empörten Stimmen, die „Prohibition!“ rufen, sind trotzdem völlig falsch. 

Legitimes Ziel

Gibt es nicht eine Alkoholsteuer? Seit 1873 die Branntweinsteuer mit dem Schutz der Gesundheit der Bevölkerung begründet wurde, haben sich die Gemüter wieder beruhigt.  Und wo liegt der Unterschied zur Tabaksteuer? 

Es ist also mittlerweile völlig anerkannt, dass der Gesetzgeber eine Regulierungsaufgabe übernimmt und damit versucht, die BürgerInnen zu schützen. Eine Besteuerung zwingt HerstellerInnen dazu, die Zusammensetzung zu überdenken, um die finanziellen Neubelastungen umgehen zu können. Oder diese muss auf VerbraucherInnen umgelegt werden, die möglicherweise den Kauf überdenken. Gleiche Wirkung. Auch gut. 

Manchmal muss man die Menschen vor sich selbst retten. Und manchmal fühlt sich die Regierung dazu berufen, dies zu tun. Wenn die Erhebung einer Steuer dazu geeignet ist, halte ich das für ein legitimes Mittel.

:ksz

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