Bild: Geschlossener Gigant: Das ehemalige Opel-Gelände ist so groß wie die Fläche unserer Uni. , Schritt für Schritt: Ehemalige OpelanerInnen werden nur langsam vermittelt Bildquelle: Google Earth

Bochum und Opel, eine Scheidung jährt sich. Das Gelände des ehemaligen Opel-Werks wird von der Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ verwaltet und momentan für die Umstrukturierung vorbereitet. Dabei handelt es sich um ein Gelände, das so groß ist, wie unsere Ruhr-Universität. Wie aber sieht die Lage aus bei den OpelanerInnen die in eine Transfergesellschaft entlassen wurden?

Astra (lat. Sterne), so heißt ein Bier, aber auch der modernisierte Opel in der Kompaktklasse, der mit W-LAN daherkommt. So gesehen symbolisiert der Wagen des ehemaligen Bochumer Auto-Produzenten vielleicht die Lage der entlassenen OpelanerInnen, die sich in der Transfergesellschaft TÜV-Nord-Transfer befinden.

Während es für den Konzern langsam bergauf geht – die Opel-Zentrale bekommt Hunderte neue Jobs – , haben die Ehemaligen noch kräftig zu schlucken, da sie nur schwer eine Anstellung finden.

Großteil noch unvermittelt

Von den circa 2.600 OpelanerInnen hätten bisher rund 260 eine neue Stelle gefunden, während weitere 220 in Qualifizierungen und Praktika seien, wie der Geschäftsführer Hermann Oecking der TÜV-Nord-Transfer in einem Telefon-Interview mit der :bsz bestätigte.

Um eine Vorstellung von solchen Qualifizierungsmaßnahmen zu vermitteln, sei das britische Verkehrsunternehmen National Express ein gutes Beispiel, das inzwischen in Deutschland aktiv ist. Bei diesem würden Qualifizierungen als Triebfahrzeugführer geboten, die auf die speziellen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst seien. Daher würden derartige Angebote häufig zu einer erfolgreichen Vermittlung führen.

Job-Speed-Dating

Zu den Maßnahmen der TÜV-Nord-Transfer gehören bald auch kreative Ideen der Job Vermittlung. So zum Beispiel das Job-Speed-Dating, das in einer Broschüre angepriesen wird: „Die gut vorbereiteten Bewerber haben so die Chance, Sie in einem kurzen Gespräch von ihren Stärken zu überzeugen und eine Kurzbewerbung abzugeben. Dieses Bewerbungsverfahren bietet für Sie ein hohes Maß an Effizienz. Sie bekommen schnell und unkompliziert einen Eindruck von den Bewerbern und können dann entscheiden, wen Sie näher kennen lernen möchten.“

Wie Oecking verriet, werde allerdings vor solchen Gesprächen viel Wert daraufgelegt, dass es zu wenig Frustration komme. Die BewerberInnen würden bevorzugt zu solchen Gesprächen geladen, in denen es gute Chancen gebe, sie tatsächlich zu vermitteln. Der bisherige Erfolg dieser Methode sei sehr vielversprechend, denn durch Veranstaltungen dieser Art seien Vermittlungsquoten von bis zu 30 Prozent erreicht worden, und er glaube an solche Erfolge anknüpfen zu können.

Bleibt also in die Zukunft zu schauen und zu hoffen, dass der Großteil eine Anstellung findet und im Gegensatz zur Gesellschaft Bochum Perspektive 2022 eine Perspektive 2017 bekommt, wenn Ende des Jahres die Transfergesellschaft für die OpelanerInnen endet.

:Alexander Schneider

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