:bo in kürze

Eine städtische Kita hat sich in dieser Vorweihnachtssaison dazu entschlossen, auf religiöse Bräuche und Symbole zu verzichten und löste damit eine Debatte um christliche Kindererziehung aus. Der Bochumer Katholikenrat um den Vorsitzenden Lothar Gräfingholt (CDU) forderte ein Festhalten an religiösen Festen. Mit „religiös“ scheint hier allerdings eher „christlich“ gemeint zu sein. Schließlich wird in der Kita lediglich der Sankt Martins-Zug zum Laternenfest, die Weihnachtsfeiern fallen aus. Muslimische Bräuche mussten nicht abgeschafft werden – sie wurden nie praktiziert. Man wolle in Absprache mit den Eltern einen Beitrag zur religionsneutralen Erziehung leisten, erklärt Ulrike Sickmann, Leiterin der Kita. Die Ruhrnachrichten und der WDR zeigten sich angesichts der Entscheidung der Kita besorgt, in der CDU-Ratsfraktion wurde sogar vermutet, die Einrichtung hätte auf Anweisung der Stadt gehandelt – das trifft jedoch nicht zu. Vielmehr reagiert die Kita auf die veränderten Vorzeichen in ihrer Einrichtung: Nicht nur auf Kinder mit Migrationshintergrund, sondern auch auf die vielen konfessionslosen deutschen Familien müsse man eingehen, findet Sickmann. Religiöse Erziehung zur Privatsache machen, das erscheint Gräfingholt und Co offenbar undenkbar. Die überwiegende Mehrzahl der Bochumer Kitas ist in kirchlicher Hand.

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