Am 9. Dezember war für 3.000 Betroffene das lang angekündigte Ende gekommen: Es war der letzte Arbeitstag bei Opel. 150 Angestellte bleiben noch zum Aufräumen. Die Demontage der Fertigungsanlagen sollte schließlich schon diese Woche beginnen und innerhalb von drei Monaten abgefrühstückt sein. Die verbliebenen MitarbeiterInnen gehen in eine ungewisse berufliche Zukunft. Letzte symbolische Gesten wurden am 8. Dezember bei einer Demo vor dem Rathaus sowie auf der letzten Betriebsversammlung mit rund 2.500 Anwesenden gemacht.

Nach Angaben von „derwesten.de“ waren auf dem vom MLPD-nahen Bündnis Bundesweite Montagsdemo organisierten Protestabend vor dem Bochumer Rathaus rund 250 Menschen anwesend – nach dem großen Opel-Solidaritätsfest im März 2013 endlich wieder ein Zeichen der Solidarität und des Protestes gegen die Werksschließung in der Innenstadt. Ändern kann so eine Veranstaltung an der Lage nichts, doch darf die letzte Schicht in Bochum nicht sang- und klanglos angetreten werden. „Wir haben die Schließung nie akzeptiert“, hieß es auf der Demo.

Das gilt wohl auch für viele Angestellte, so dass ein Großteil von ihnen auch auf der letzten turnusmäßigen Betriebsversammlung zugegen war, auch wenn sie sich gegenüber den Medien immer wieder mit Sätzen äußerten wie „Wir hatten lange Zeit, uns auf diesen Tag vorzubereiten.“ Vor 2.500 Anwesenden – zu dem Zeitpunkt Noch-MitarbeiterInnen sowie MedienvertreterInnen – gab Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel eine letzte Ansprache.

Rüffel für GM und Regierung

Einenkel übte Kritik an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die 2012 die Opel-Schließung zur Regierungssache erklärt hatte. Danach kam nicht mehr viel aus Düsseldorf.

Daneben verlas Einenkel unter anderem einen Brief von Herbert Grönemeyer, der eine Solidaritätsveranstaltung versprach, und einen Brief von Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD), die Kritik an Opel-Mutter General Motors übte. So sei sie erstmals nicht zu Ehrung der Betriebsjubi­larInnen eingeladen worden und werte das als Beleidigung der Menschen dieser Stadt.

:Marek Firlej

:bsz-Info: Was kommt nach Opel?

Wenn Opel stirbt, stirbt Bochum. Stimmt das? Zwar haben die Werke in Bochum dazu beigetragen, das Zechensterben in der Stadt aufzufangen, doch hat sich die Stadt neben der Autoindustrie längst auch neue Standbeine aufgebaut: Mit 5.600 Beschäftigten ist allein die RUB ein größerer Arbeitgeber als der Autobauer, der jedoch zur Hochkonjunktur weit über 20.000 Arbeitende beschäftigte. Weitere Hochschulen und der Gesundheitscampus machen Bochum zur Gesundheits-, Wissenschafts- und Kulturstadt.

Doch was machen jetzt die Ex-OpelanerInnen? Die meisten MitarbeiterInnen werden von einer Transfergesellschaft aufgefangen – einer Firma, die versucht, sie zumindest zeitweise, im Idealfall dauerhaft, an andere Firmen zu vermitteln. Auf dem Gelände von Werk I entstehen unter anderem ein DHL-Logistikzentrum, ein Industriepark sowie Grünanlagen. Das Warenverteilzentrum in Langendreer wird von Neovia, einer Firma, an er auch Opel beteiligt ist, geführt und soll 2016 von Opel selbst übernommen werden.

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