Heimat und Maloche: Die Arbeitsschichten werden allmählich ins Schauspielhaus verlegt: Denn mit dem Revue-Stück „Wir Kinder von Opel“ sowie den anschließenden Filmvorführungen „Ein Werk verschwindet“ und „Arbeit.Heimat.Opel“ lud man zur über dreistündigen Reflexionsarbeit darüber ein, was das Opel-Werk eigentlich für die Stadt bedeutet.
„Ich blicke, glaube ich, in angespannte Gesichter“, begrüßt der Azubi-Verantwortliche seine frischen Jungs im Opel-Werk. Denn als der Film „Arbeit.Heimat.Opel“ gedreht wurde, konnte er die Azubis noch auffordern: „Schließt Eure Augen und überlegt, was Ihr als Zeugnisnoten seht.“ Der jugendliche Opel-Nachwuchs ist hoffnungsfroh, die meisten sehen eine eins, mindestens aber eine zwei. Die RegisseurInnen Michael Loeken und Ulrike Franke (zuletzt „Göttliche Lage“) lassen in ihrer Doku immer wieder Meldungen der Tagesschau einblenden, die über die drohende Werksschließung berichten. Ein spannender (Rück-)Blick auf den Alltag Auszubildender, denen die Zukunft zunehmend prekär erscheint.
Umgekehrte Revue: „Wir Kinder von Opel“
Im Stück von kainkollektiv steht die Bühnendrehscheibe still – wie auch die Zeit für Opel. Nur die ZuschauerInnen können ihre Runde machen und den authentischen Berichten von Menschen, deren Leben auf unterschiedliche Art und Weise mit Opel verknüpft sind, zuhören: Da ist Barbara, die sich 2004 im Frauenkomitee beim wilden Opel-Streik beteiligte; da ist Hilmar, der uns sein Opel-Museum in Herne zeigt und am Ende erzählt ein ehemaliger Darsteller des Schauspielhauses von einer Aufführung, in der er acht Rollen spielte. Die Hektik der schnellen Kostümwechsel führt er gekonnt vor. Eine Hymne auf die Wandlungsfähigkeit (im Ruhrpott)? Kein Arbeitskampf, kein Widerstand. Das (hiesige) Theater spendet und leistet nur, was es kann: Hoffnung und Trost.
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