Kritisch denken, Bestehendes hinterfragen und seine Meinung entwickeln – das sind Dinge, die nach Ansicht des Fachschaftsrats Sozialwissenschaft im B.A. und M.A. häufig zu kurz kommen können. Denn meistens scheint es im Studium nach Bologna nur noch um das Sammeln von Creditpoints zu gehen und nicht primär darum, Dinge in ihrer Gänze verstehen zu lernen. Um dem entgegenzuwirken, veranstaltet der Fachschaftsrat eine kritische Einführungswoche. In verschiedenen Themengebieten werden Euch durch die Veranstaltungen Einblicke in soziale Fragestellungen ermöglicht, die nicht nur bloße Fakten vermitteln sollen, sondern einen Eindruck und Überblick geben wollen. Hier bekommt Ihr die Gelegenheit, aktiv zu werden und mitzudenken, Eure Kritikfähigkeit weiterzuentwickeln und eine Meinung zu bilden. Ausgerichtet wird die Kritische Einführungswoche mit Unterstützung von Vereinen und Initiativen aus der Umgebung.
Die Kritische Einführungswoche findet vom 5. bis zum 9. Mai statt und richtet sich nicht nur an Studierende der Sozialwissenschaft. So hat jedeR, auch ohne Vorkenntnisse, die Möglichkeit, beispielsweise die sozialkritische Philosophie der Frankfurter Schule kennenzulernen, aber genauso auch den Campus aus neuen Perspektiven zu betrachten, wie beim alternativen Campusrundgang. Es wird also nicht nur an einem Ort verharrt, sondern die TeilnehmerInnen entdecken gemeinsam Neues. Die verschiedenen Veranstaltungen wollen sich jedoch nicht auf diese Themen beschränken, sondern bieten Euch einen Überblick zu wichtigen Bereichen des sozialen Lebens und brechen mit regulären Vortragskonzepten. Die kritische Einführungswoche lädt somit ein zum Mitdenken, aber auch zum Mitbestimmen, indem Ihr den Verlauf bestimmter Veranstaltungen beeinflussen könnt und Euch so selbst mit einbringen dürft. Das Aktiv-werden steht im Mittelpunkt und ist Ziel der Veranstaltungen des Fachschaftrats der Sozialwissenschaft.
Alternativer Rundgang
Los geht es am Montag, dem 5. Mai, um 18 Uhr mit dem alternativen Campusrundgang und der Thematik der Bildungsproteste an der RUB. Er wird vom Protestplenum geführt und hat seinen Ausgangspunkt vor der Universitätsbibliothek. Der zweite Tag der Kritischen Einführungswoche bietet ein breites Angebot an verschiedenen Veranstaltungen. Um 18 Uhr wird mit den Veranstaltungen „Jenseits von Staat und Kapital – Anarchismus eine Einführung“ (GBCF 05/608) und „Schwul/Lesbian/Bi/Trans* – Lebensweisen“ (GBCF 04/611) begonnen. Das zentrale Thema der Veranstaltung über Anarchismus ist es, diesen mitvorzustellen. Was er bedeutet und welche Ideale AnarchistInnen vertreten, wird dort geklärt werden. Parallel dazu wird in GBCF 04/611 auf die verschiedenern Lebenskonzepte eingegangen und auf die gesellschaftlichen Barrieren, vor denen homosexuelle, lesbische, bi- und transsexuelle Lebensweisen häufig stehen. Vorurteile und Diskriminierung zu reduzieren und wenn möglich abzubauen, soll versucht werden, um das menschliche Miteinander zu verbessern.
(Kritische) Theorie und Praxis
Weiter geht es dann jeweils um 20 Uhr mit „Pionierinnen der Frauenbewegung“ (GBCF 04/611) und „Bildung von Unten – Eine Kritik an Bildung und Erziehung“ (GBCF 05/608). Was sind die grundlegenden Strukturen der Bildung? Gibt es Alternativen zum Schulsystem und was gibt es am Status Quo zu kritisieren? Was könnte man weiterentwickeln? Diese Fragen werden Euch bei „Bildung von Unten“ begegnen und allen, die ein besseres Schulsystem wünschen, in Form von alternativen Konzepten und Ideen mögliche Antworten geboten. Am Mittwoch, den 7. Mai, erwartet Euch im Raum GBCF 04/611 eine „Einführung in die Frankfurter Schule“, die um 18 Uhr startet und auf die das Planspiel „Migration und Asyl“ um 20 Uhr folgt. Beim Planspiel erhaltet Ihr die Möglichkeit, unterschiedliche Positionen zum Themenkomplex „Asyl“ in einem Gedankenexperiment einzunehmen und auf der imaginären Insel „Phantasia“ über Asylanträge zu urteilen. Ein kritischer Blick auf die Asylpraxis in Deutschland wird Euch dadurch im Grundgedanken möglich, was auch das Kennenlernen verschiedener Meinungen zum Thema beinhaltet. Der Veranstaltungsplan des Donnerstags (8. Mai) bietet Euch die Möglichkeit, um 18 Uhr eine Antwort auf die Frage zu bekommen: „Warum sind rechtsextreme Weltbilder so zählebig?“ (GBCF 04/611).
Runder Abschluss
Im Anschluss stellen sich um 20 Uhr im AZ/Kulturcafé verschiedene Initiativen aus Bochum vor. Zeitgleich habt Ihr die Gelegenheit, die vegane Küche kennenzulernen oder Euch einfach einen Happen zu genehmigen. Damit ist der Tag dann zwar beendet, die Nacht fängt aber erst um 21 Uhr mit der SoWi-Party an und das vielleicht mit einem Bier oder einem Glas Bowle für nur 1 Euro. Der letzte Tag der Kritischen Einführungswoche endet mit einem letzten alternativen Stadtteilrundgang, der Euch durch Querenburg führt und von der Initiative „University meets Querenburg“ geleitet wird. Euer Startpunkt ist wie beim anderen Rundgang auch die Universitätsbibliothek.
Es gibt also einiges für Euch zu entdecken und es bieten sich mit Sicherheit gute Möglichkeiten, GesprächspartnerInnen zu finden – spätestens auf der SoWi-Party.
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