Der Optionalbereich für das 2-Fach-B.A.-Studium an der RUB soll umstrukturiert werden. Am 28. November stand die Prorektorin für Lehre, Weiterbildung und Medien, Prof. Dr. Uta Wilkens, der Studierendenschaft auf der Sitzung der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) Rede und Antwort. Wegen der Unzufriedenheit „vonseiten der Studierenden und der Dozierenden“, so Wilkens, soll in Zukunft eine Optionalbereichsreform in Kraft treten, die stärker international ausgerichtet ist und auf striktere „Profilbildung“ setzt. Auch ist die Einführung des Zusatzabschlusses Bachelor with Honors (B.Hon. oder BA (Hons)) für besonders fleißige Studierende geplant. Kritik am neuen Modell wies die Prorektorin vielfach zurück und sprach von „Möglichkeiten statt Einschränkungen“, notierte aber durchaus Vorschläge und Wünsche von Studierenden. Die Gespräche mit VertreterInnen der Fakultäten laufen derzeit ebenfalls. Ein genauer Zeitpunkt für die Einführung des neuen Optionalbereichs steht derzeit offiziell noch nicht fest.
Der neue Optionalbereich – der eigentlich, wie auch der derzeitige, Optionenbereich heißen müsste, denn optional ist er nie gewesen und wird es auch nicht werden – gliedert sich in sechs Profile, von denen sich zukünftige B.A.-Studierende für eins entscheiden müssen. Ein solches Profil hat man sich vorzustellen wie ein Modul mit 20 Credit Points (CP) bzw. 25 CP für das Profil „Lehramt“. Die verbliebenen 10 bzw. 5 CP sind aus einem anderen Profilbereich wählbar. Wer sich nicht fürs Lehramt entscheidet und damit schon im Bachelor Praktika und einen Haufen Pädagogikkram macht, hat die Wahl zwischen folgenden Profilen: „Praxis“ – betriebliche Praktika und praktische sowie kreative Kurse und Coachings; „Sprachen“ – leicht irreführender Plural im Namen, da hier das Erreichen des C-Levels in nur einer Sprache angestrebt wird; „International“ – als „Mobilitätsfenster“ geplant, in dem Kurse aus Auslandsaufenthalten angerechnet werden können; „Forschung“ – InStudies-Kurse und eigene Forschungsvorhaben; „Liberal Arts Education“ – unterschiedliche Schwerpunktmodule aus verschiedenen Disziplinen, etwa „Nachhaltigkeit“ mit Veranstaltungen aus Biologie, Wirtschafts-, Sozial-, Ingenieurswissenschaften, Pädagogik und mehr.
Freie Übergangsphase
In den ersten Semestern soll der neue Optionalbereich noch ein siebtes Profil beinhalten: Ein offenes Profil für Unentschlossene und Tausendsassas, die sich nicht auch abseits ihres Fachstudiums in ein fachliches Korsett schnüren lassen wollen. Damit böten sich laut Wilkens den Studierenden „mehr Möglichkeiten“; sie könnten sich profilieren, um ihre Chancen an ausländischen Universitäten und bei Arbeitgebern zu erhöhen – oder sie wählen das offene Profil. Ob diese freigeistige Option dauerhaft übernommen wird, soll erst die Nachfrage nach ein paar Semestern klären.
Fällt diese Möglichkeit weg, war es das mit dem Optionalbereich als Spielplatz, Bildungsoase, Teleskop über den Tellerrand und Kompetenzschule in einem. Die Studierenden von morgen müssen sich direkt zu Beginn ihres Studiums für ein Profil entscheiden. Bei einem Wechsel kann man sich die bereits erworbenen CP anrechnen lassen, doch müssen dies 10 Punkte aus einem Profil sein. Der derzeitige Optionalbereich schreibt beliebig auf mindestens drei Bereiche verteilte Kreditpunkte vor, ist da also viel freier in der Gestaltung. Uta Wilkens wies diese Kritik von sich und erklärte, das neue Modell sei genauso frei, biete aber zusätzlich scharfe Profile und sah nicht ein, dass der 10-CP-Zwang weniger Freiheiten zulässt als die Option, alle 5 CP zu wechseln.
Bakkalaureus voll Ehre
Im angelsächsischen Raum gibt es für herausragende Leistungen den akademischen Grad „Bachelor with Honours“. Zukünftig soll man etwas Ähnliches an der RUB auch erlangen können, nämlich indem man 30 zusätzliche CP im Optionalbereich zielt. Dann erhält man ein Zusatzdiplom mit dem BA (Hons). Als Abschluss ist dieser in Deutschland nicht zugelassen, deswegen müsse man sich was einfallen lassen: Es wird diesen nur als Zusatzzeugnis geben, so die Prorektorin. Dies sei unverhältnismäßig, kam ein Einwand aus dem Fachschaftenplenum, da ein deutscher B.A. in England automatisch als B.Hon. betrachtet werde.
Es blieben noch einige Fragen offen. Zuständigkeiten delegierte die Prorektorin weiter oder sie sprach von „individuellen Lösungen“. Ob man im Optionalbereich den abgewickelten Studiengang Sprachlehrforschung zumindest zum Teil kompensieren könne, sei Sache der Fakultät für Philologie. Es gibt Studis, die für ihr 1-Fach-Bachelor-Studium nur 3 CP im Optionalbereich benötigen. Wenn sie nicht trotzdem für 10 CP Kurse belegen wollen, müssten sie eben auf individuelle Lösungen und Kulanz der Dozierenden hoffen. Ob gewährleistet sei, dass auch bei TeilnehmerInnenschwund der C-Kurs in einer Sprache angeboten wird – 20 CP sind ja Pflicht –, sei Sache des ZFA.
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