Platz für den Hintern „Habt ihr denn auch genug Platz zum Tanzen?â€, säuselte Inga Humpe aus der „2Raumwohnung†kokett. Die Bands nahmen die geringen Zuschauerzahlen auf der Mensaparty locker und reagierten mit gut gelaunter Ironie. Kein Wunder: Diejenigen, die dabei waren, hatten ihren Spaß. Auf und vor der Bühne. „Wisst ihr, dass es wichtig ist, Platz zu haben, um seinen Hintern zu bewegen?â€: Inga Humpe war sichtlich gut drauf. Die Frontfrau der (auch und gerade studentischen) Kultkombo „2Raumwohnung†nahm es mit Humor, dass sich vor ihrer Bühne nur knapp ein Drittel der sonst üblichen Fanmengen tanzend tummelten. Die großen Lücken, die sich im Publikum nach den ersten Reihen immer deutlicher auftaten störten sie wenig. Dem hymnischen Auftritt der Ex-NDW-Röhre schadeten sie auch nicht. Im Gegenteil: Humpe war in Hochform. Bei „Ich und Elaine†lud sie zunächst „alle Homosexuellen hier†auf die Bühne, bei „Sexy girl†kamen dann noch „alle Mädels bitte†dazu. Die Stimmung nicht nur auf der Bühne war grandios, die Lücken füllten sich alleine dadurch, dass alles nach vorne stürmte. Spätestens als Humpe dann „Miss Freie Liebe†suchte, die zum gleichnamigen Kult-Hit „richtig hemmungslos†mit dem Schlagzeuger herumknutschen sollte, war das Gegröle riesig. Östrogenbeladen, aber groß, das. Auch Juli-Frontfrau Eva Briegel ließ sich nicht davon beirren, nur 2000 „verlorene Seelen†im Publikum zu erblicken. Was wohl auch daran lag, dass diese zu Unrecht so bezeichnet würden. Die (kleine) Partymeute ließ sich vom melancholischen Drive des Briegelschen Deutsch-Pops schnell gefangen nehmen. Songs wie „Warum†oder „Das gute Gefühl†gerieten der blondierten Sängerin noch gefühlvoller als die bekannten Singles. Auch Culcha Candela zündeten ihr „tightes†Programm mit genauso viel Engagement wie sonst. Joy Denalane schließlich kann gar nicht ohne Soul in der Stimme. Fazit: Schade eigentlich, dass nicht mehr Leute die 28 Euro investieren. Über den „Wert†dessen hätte sich nach diesem Party-Programm durchaus diskutieren lassen. bp
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