Standing Ovations
bei Premiere

„15 Jahre nichts als Theater.“ Unter diesem Motto feierten die Schauspieler des Theaters „ne’ah“ ihr 15jähriges Bühnenjubiläum.

Das Ensemble steckt längst nicht mehr in den Kinderschuhen, sondern hat mit 15 Jahren die Pubertät erreicht – und genau das spiegelt ihr Programm wieder: frech, witzig, schwarzer Humor und dabei nicht mehr ganz grün hinter den Ohren. Die Premiere des Sketch-Abends am Samstag erntete Standing Ovations beim begeisterten Publikum.
Seit den Sommerferien diesen Jahres probte das Ensemble des Theaters „ne’ah” für seinen 15. Geburtstag. Die meisten Schauspieler sind im Durchschnitt zehn Jahre dabei, und Gründungsmitglieder Lars Abraham, Monika Friese, Ilka und Markus Leifermann waren auch dieses Mal mit von der Partie. Während ihr erstes Stück „der stumme Zeuge” vor 15 Jahren rund 200 Zuschauer zählte, ist die Truppe sicher, während der Sketch-Abende passend zum 15jährigen Bestehen den 15.000sten Zuschauer begrüßen zu können. „Wenn der Abend Ihnen (nicht) gefallen hat, dann sagen Sie es weiter und schicken Leute, die Sie (nicht) mögen!”
Pünktlich zum Gongschlag hob sich der Vorhang. „Do you want some Rock’n’Roll? – Okay, dann seid ihr hier falsch, hier gibt’s heute Abend nichts als Theater”, eröffnete Moderator Lars Abraham das Programm, der die Umbaupausen durch interaktives Theater und Conférence über die Definition von internationalen Wirtschaftsunternehmen am Beispiel der Viehhaltung und Milchproduktion geschickt überbrückte. Die Grenzen zwischen Darstellern und Zuschauern schienen zu verschwimmen, schließlich ist die Welt eine große Bühne.
Ein bunter Strauß an Sketchen erwartete die mittlerweile mehr als gespannten Zuschauer: Ob intellektuell, sozial-kritisch oder Klamauk, es war für jeden Geschmack etwas dabei. Alles gewürzt mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor. Themen gibt es schließlich genug, allein die Liebesbeziehung:“Sex wird doch einfach überbewertet: Jeder denkt ans erste Mal, doch wie wird das letzte Mal sein? Wenn der letzte Zug abfährt, wird vorher nicht gepfiffen. Denken Sie darüber nach…” Mit diesen Worten überließ Gründungsmitglied Lars Abraham das Publikum dem Bühnenprogramm.
„Das muss
man sehen!“
Parodien im Stil der erfolgreichen Comedyshow „RTL Samstagnacht” gehörten neben „voll korrekter Vertragsentwürfe” und einem mysteriösen (Selbst-) Mord, ohne vorherige Platzstornierung, ebenso zum Programm, wie tiefsinniges Philosophieren, im suboptimalen Verfassungszustand nach unzähligen Whiskey, über die asiatische Tütensuppen-Mafia. An diesem Abend war kein Thema ein Tabu. Insbesondere die heißen Diskussionen der Handlanger am stillen Örtchen ernteten so manchen Lacher beim Publikum. Auch der Sensenmann war bei jedem Wetter unterwegs und durfte bei einem englisch-amerikanischen Dinner mit vergifteten Speisen nicht fehlen. Er holte die Gesellschaft persönlich ab und beförderte sie samt neuem Pkw non-stop in die Hölle.
Überhaupt zeigte sich das Ensemble sehr experimentierfreudig: Wie beeinflusst ein Sprachfehler die Interaktion, wenn der Betroffene statt „a” stets „u” sagt? Auch die Generalprobe für die Fahrprüfung in gehobenem Alter im heimischen Wohnzimmer und der virtuelle Autokauf wurden gehörig auf’s Kerbholz genommen. So kann es passieren, dass der eifrige Autoverkäufer die Begeisterung des Interessenten für den Audi Coupé gern mal mit einschlägigen Magazinen verwechselt…
Insbesondere der Anruf einer schwerhörigen Alten „Dame“ bei der Polizei sorgten nicht nur bei den Zuschauern für eine extreme Strapazierung der Lachmuskeln.
Zum Abschluss erntete das engagierte Ensemble, im vollen Philipp-Nicolai-Haus, Standing Ovations für die Premiere ihres Sketch-Abends.
jbö
Termine: Sa. 10.11., So, 11. November, So. 18.11. und Sa. 1.12. Beginn jeweils 19.30 Uhr. Eintritt frei.
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